Kann denn Essen Sünde sein?

Ulrike von Herz, Hamburg

Ernährungsberatung darf die emotionalen Bezüge von Essen und Trinken nicht außer Acht lassen, darüber besteht Einigkeit. Eine rein kognitive Ernährungsberatung ist zum Scheitern verurteilt, da sie den „Lustfaktor“ vernachlässigt, der ein wichtiger Motor des Ernährungsverhaltens ist. Wie sie diesen bzw. die emotionale Ebene erfolgreich in die Beratung einbezieht, schildert die Autorin in einem Leserbrief an Beispielen aus ihrer Praxis.

Als Ernährungsberaterin muss ich oft hören: „Frau Doktor, ich habe gesündigt.“ Die dann folgenden Bekenntnisse handeln allerdings nur von Schokolade oder Sahnetorte. Wenn ich bei den „sündigen“ Schilderungen genauer hinhöre, dann ergibt sich aber doch eine Verbindung zwischen Essen und Sexualität. Diese nutze ich seit einiger Zeit zum Vergnügen meiner Klienten in den Beratungsgesprächen. Interessanterweise habe ich die Erfahrung gemacht, dass solche – für manche durchaus provokativen – Analogien ein Impuls zur erfolgreichen Änderung des Ernährungsverhaltens sind.

Naschen wird gerne mit verbotenem Genuss gleichgesetzt, aber der Gedanke wird nicht konsequent zu Ende gedacht. Viele, die von mir beraten werden, leiden darunter, dass sie anscheinend nicht diszipliniert genug sind. Aber man kann es auch so sehen: Pizza und Schokolade sind heimliche Geliebte. Liebe ist an sich etwas Schönes, aber es gibt eben gute und schlechte Liebhaber, kurze Flirts oder solide Beziehungen. Das alles lässt sich auch gut auf das Essen übertragen.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 09/05 ab Seite 378, weitere Kurzberichte ab Seite 375.

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