Kurzinterview: peb – Pläne für die Zukunft

Die Ernährungs Umschau sprach mit dem Sport- und Ernährungsmediziner Prof. Aloys Berg in seiner neuen Position als Vorstandsvorsitzender der Plattform Ernährung und Bewegung.

EU: Warum engagieren Sie sich für peb?

BERG: Die Übergewichtsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen ist unverändert. Und wenn hier nicht alle verantwortlichen Akteure koordiniert und entschlossen handeln, werden die gesundheitlichen Folgen dramatische Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und damit auf unsere gesamte Gesellschaft haben. Abgesehen davon stellt Übergewicht für jeden einzelnen Betroffenen ein hohes gesundheitliches Risiko mit starken psychischen Belastungen dar. Es gilt zu verhindern, dass aus übergewichtigen Kindern übergewichtige Erwachsene werden.

EU: Welche Aufgaben möchten Sie als Vorstandsvorsitzender künftig bewegen?

BERG: In Zukunft muss es bei peb darum gehen, die Rolle von peb in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Um die Entwicklung zum Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu stoppen, muss es uns gelingen, auch diejenigen Akteure, die heute noch nicht bei peb engagiert sind, zu motivieren, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Alle gesellschaftlichen Bereiche, die die Lebenswelt von Kindern prägen, sind hierzu aufgerufen. Denn dem multikausalen Problem Übergewicht ist nicht mit isolierten Maßnahmen zu begegnen – die gesamte Lebenswelt der Kinder muss einbezogen werden.

EU: Welche Ziele haben Sie für peb und mit welchen Maßnahmen wollen Sie diese erreichen?

BERG: Meines Erachtens muss die Arbeit von peb stabilisiert und auf eine breite Basis gestellt werden. So steht aktuell nach Abschluss der Pilotphase unseres Projektes „gesunde kitas – starke kinder“ die Entscheidung an, auf Grundlage der Evaluationsergebnisse die Philosophie des Projektes in die Breite zu tragen. Wir werden uns auch verstärkt im Bereich der jungen Familien mit Kindern zwischen null und drei Jahren engagieren und dafür nachhaltig wirksame Maßnahmen entwickeln. Zudem haben wir gerade entschieden, eine weitere Staffel unserer TV-Serie „Peb & Pebber“ zu produzieren, die täglich im Vorschulprogramm bei Super RTL läuft, um Kinder – auch in schwierigem sozialem Umfeld – frühzeitig anzusprechen.

Mit „Peb & Pebber“ erreichen wir auch die Kinder, die von den meist mittelschichtorientierten Präventionsmaßnahmen ausgeschlossen sind. Außerdem haben wir mit den „Peb & Pebber Walking Acts“ ein Mitmachprogramm für Kinder rund um die Themen Ernährung und Bewegung geschaffen. Letztlich ist es mein Ziel, dass möglichst viele Kinder von unserer Arbeit profitieren. Ich verstehe peb deshalb als Netzwerk, dessen Aufgabe es ist, andere Akteure und Projekte von unserem ganzheitlichen Ansatz zu überzeugen. peb alleine, wird – beispielsweise im KiTa-Bereich – den gesunden Lebensstil nicht flächendeckend im Kindesalter verankern können.

EU: Herr Prof. Berg herzlichen Dank für das Gespräch!

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 10/09 auf Seite 548, weitere Kurzberichte ab Seite 549. Beim Kauf über T-Pay erhalten Sie im PDF alle Kurz & bündig-Berichte dieser Ausgabe.

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