Diabetes mellitus Typ 2: 14 neue Biomarker für Typ-2-Diabetes identifiziert – Grundlage für neue Therapien und Prävention

Ein Wissenschaftlerteam des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) (www.dife.de) und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) (www.mdc-berlin.de) hat 14 neue Biomarker für Typ-2-Diabetes identifiziert. Sie können die Grundlage für die Entwicklung neuer Methoden zur Therapie und Prävention sein. Die Biomarker eignen sich auch dazu, das Diabetes-Risiko zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu bestimmen. Gleichzeitig geben die Marker einen Einblick in die noch z. T. unbekannten Entstehungsmechanismen.

Die Forscher untersuchten das Blut von Studienteilnehmern aus drei verschiedenen Studien auf ihre Stoffwechselprodukte (Metabolomforschung). Grundlage der Untersuchung bilden Daten und Blutproben der prospektiven Potsdamer EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (www.dife.de//forschung/projekte/epic.php) mit mehr als 27500 Studienteilnehmern, der Tübinger Familienstudie sowie der KORA-Studie (www.helmholtz-muenchen.de/kora). Die Untersuchung wurde im Verbund mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e. V. (DZD) durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Ziel war es, Metabolite im Blut zu identifizieren, die einen Einblick in die Entstehungsmechanismen von Typ-2-Diabetes geben und zudem als Biomarker zur Bestimmung des Krankheitsrisikos herangezogen werden können. Hierzu untersuchten die Forscher insgesamt ca. 4000 Blutproben. Dabei entstammten ca. 3000 der Proben der Potsdamer EPIC-Studie, knapp 900 Proben der Augsburger KORA-Studie und 76 der Tübinger Studie. Zum Zeitpunkt der Blutentnahme litt keiner der Studienteilnehmer unter Typ-2-Diabetes, 800 aller Potsdamer Studienteilnehmer und 91 der Augsburger Teilnehmer erkrankten jedoch während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von sieben Jahren an Diabetes.

Die 76 Teilnehmer der Tübinger Studie waren bereits zu Studienbeginn als Typ-2-Diabetes-Hochrisiko-Personen eingestuft, zum Zeitpunkt der Blutentnahme aber noch gesund. Pro Blutprobe wurden die Konzentrationen von 163 Metaboliten bestimmt. Für 14 dieser Stoffwechselprodukte beobachteten die Wissenschaftler einen starken Zusammenhang mit der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Zu den 14 identifizierten Metaboliten gehören neben Einfachzuckern verschiedene Eiweißbausteine sowie cholinhaltige Phospholipide, die für den Aufbau von Zellmembranen und den Transport von Blutfetten eine Rolle spielen. Die Ergebnisse weisen somit auf eine bislang unbekannte Rolle der Phospholipide in der Entstehung des Typ-2-Diabetes hin.

Gleichzeitig lassen sich die Metabolite als Biomarker verwenden, um das Diabetes-Risiko bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt präzise zu bestimmen. Die Ergebnisse der neuen Metabolom-Analyse liefern somit eine Grundlage, um neue Therapie- sowie Präventionsmethoden zu entwickeln.

Literatur: Floegel A, Stefan N, Yu Zhonghao et al. (2012) Identification of Serum Metabolites Associated with Risk of Type 2 Diabetes Using a Targeted Metabolomic Approach. Diabetes [DOI: 10.2337/db12-0495]

Kontakt: Anna Flögel, Abteilung Epidemiologie, Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Arthur-Scheunert-Allee 114–116, 14558 Nuthetal, E-Mail: anna.floegel@dife.de

Prof. Dr. Tobias Pischon, Forschungsgruppe Molekulare Epidemiologie, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin, E-Mail: tobias.pischon@mdc-berlin.de

Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)Berlin-Buch, Gemeinsame Pressemeldung vom 04.10.2012

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/12 auf Seite 612.

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