Chronobiologie: Insulin beeinflusst die 'innere Uhr'

Nicht nur der Schlaf-Wach-Rhythmus, sondern auch viele andere physiologische Prozesse wie bspw. die Genexpression unterliegen einer Tag-Nacht-Rhythmik. Gerät der circadiane Rhythmus aus dem Gleichgewicht, zieht dies gesundheitliche Folgen wie bspw. Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Probleme nach sich.

Gesteuert wird die circadiane Rhythmik über verschiedene Mechanismen: Die durch Tageslicht regulierten Prozesse und beteiligten Hormone sind bereits recht gut erforscht. Daneben werden aber auch Einfl üsse der Ernährung vermutet. Forscher der Yamaguchi University in Japan berichteten kürzlich in der Fachzeitschrift Cell Reports [1] über den Einfl uss der Ernährung auf die circadiane Rhythmik: Demnach spielt auch das Hormon Insulin eine besondere Rolle. Durch In-vivo-Experimente an Mäusen fanden Dr. Akashii und Mitarbeiter heraus, dass die Anwesenheit bzw. das Fehlen von Insulin die circadiane Rhythmik der Genexpression beeinflusst, und zwar v. a. im Insulin-empfindlichen Leber- und Fettgewebe.

Insulin spiele so als externer, beeinflussbarer Faktor bei der „Nachjustierung“ der vom Tageslicht gesteuerten inneren Uhr eine Rolle. Die Forschungsergebnisse könnten künftig für die Therapie von Störungen der circadianen Rhythmik relevant sein. Durch eine gezielte Ernährung könne die „innere Uhr“ nachjustiert werden. Die Wissenschaftler geben dabei zu bedenken, dass solche Maßnahmen bei Personen mit Insulinresistenz weniger gut funktionieren bzw. Vorsicht bei Patienten mit Diabetes mellitus geboten sei.

Literatur: 1. Akashi M, Matsumura R, Node K et al. The role of the endocrine system in feeding-induced tissue-specifi c circadian entrainment. Cell Reports 8(2): 393–401

Quelle: Cell Press, Pressemeldung vom 10.07.2014

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/14 auf Seite M535.