Lebensmittelkunde: Trendprodukt Mate

Auch überzeugte Teetrinker verziehen bei der ersten Tasse Matetee nicht selten das Gesicht. Der tabakartige, leicht bittere Geschmack dieses außerhalb von Südamerika noch nicht so bekannten Tees ist gewöhnungsbedürftig. Er entsteht bei den verschiedenen Verarbeitungsstufen wie der Fermentierung und der Röstung der rohen Mateblätter über Holzrauch [1]. Aber auch Erfrischungsgetränke mit Matezusatz sind seit einiger Zeit im Trend:

Sie wirken anregend und werden als den Energy Drinks ähnliches „Wachmach-Getränk“ vermarktet, denn Mate enthält deutlich mehr Koffein als Schwarztee oder Kaffee. Ob die Traditionspflanze aus Lateinamerika auch gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt, wird derzeit noch erforscht. Während Matetee und matehaltige Getränke hierzulande noch an Bekanntheit gewinnen, haben sie in den Anbauländern seit Jahrhunderten Tradition oder gelten sogar als Nationalgetränk.

Beheimatet ist der Matebaum (lat. Ilex paraguariensis, auch bekannt als yerba mate) in Südamerika, wo er auch fast ausschließlich angebaut wird. Insgesamt wurden im Jahr 2012 für den Weltmarkt knapp 888 750 Tonnen Mate geerntet [2]. „In einer Tasse Matetee kann mehr als doppelt so viel Koffein stecken wie in einer Tasse mit normalem Schwarztee“, stellt Dr. Dirk Lachenmeier vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt in Karlsruhe fest – einer der Autoren der in diesem Heft ab S. 160 veröffentlichten Studie zu Mate. Der Effekt des Mateinhaltsstoffs Koffein zur Steigerung der Aufmerksamkeit sei nachweisbar und somit auch offiziell von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) anerkannt. Gesundheitsbezogene Aussagen wie ein den Fettstoffwechsel anregender Effekt durch Matekonsum sieht Lachenmeier dagegen skeptisch. Hier gäbe es noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege.

Literatur:
1. Heck CI, De Mejia EG (2007) Yerba mate tea (Ilex paraguariensis): a comprehensive review on chemistry, health implications, and technological considerations. Journal of Food Science 72(9): R139
2. FAOSTAT für 2012. URL: faostat3.fao.org/faostat-gateway/go/to/browse/Q/QC/E  Zugriff 25.09.14

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/14 auf Seite M533.

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