Zu guter Letzt 02/10: Die Gedanken sind frei…

…so heißt es seit 230 Jahren. Beim mehrfachen Lesen der Beiträge in diesem Heft zum Thema soziale Ungleichheit und Ernährung bewegten mich viele Gedanken, wie man das Problem lösen könnte. Darf man sie auch aussprechen bzw. schreiben, selbst wenn es vielleicht unrealistische Tagträume sind?

Was brauchen wir wirklich? – und was könnten wir brauchen?

1. Eine bessere Ausbildung und ein erhöhtes Bildungsangebot bei sozial schwachen Schichten. Schulungskurse für Arbeitslose – auch in Ernährungsfragen. Eine psychologische Betreuung mit Marketing- Instrumenten – „Gemüse ist geil“.

2. Packende Sportangebote, in der Schule, in Vereinen , mit der Aussicht auf soziale Anerkennung (Aufstieg?) durch sportliche Leistung. Das, was im Fußball punktuell geschieht, sollte auf breiter Basis erfolgen. Dazu müssten aber auch die anderen Sportarten durch Mithilfe der Medien aufgewertet werden.

3. Kindergärten mit Mittagessen – obligatorisch und kostenlos, zumindest für Bedürftige.

4. Gute Schulverpflegung mit informativem Charakter. Weg vom bisherigen „Hausmeister-Verkauf“. Keine Kioske und ähnliche Betriebe im Umfeld der Schule.

5. Gutscheine für den Einkauf von Gemüse und Obst durch Bedürftige.

6. Angebot kochfertiger Gemüseportionen, ähnlich dem Convenience Angebot in Großküchen.

7. Erhöhte Anstrengungen gegen den überbordenden Werbe-Aufwand sowie zur Verminderung täuschender (auch legaler unklarer) Angaben bei Lebensmitteln. Drastische Einschränkung der Lebensmittelwerbung mit Kindern.

8. Reduzierte Mehrwertsteuer nur für qualifizierte Lebensmittel.

9. Verrechnung der Ausgaben für Monats- und Jahreskarten der Verkehrsbetriebe mit der Kraftfahrzeug- Steuer, damit die Leute wenigstens zur Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel zu Fuß gehen.

Das alles kostet viel Geld, das aber besser angelegt wäre als bei manchen derzeitigen Programmen. Langfristig wird es sich auszahlen, nicht nur durch Reduzierung der Krankheitskosten, sondern auch durch ein höheres Bildungsniveau und qualifiziertere Arbeitskräfte. Halten Sie das für sinnlos – unsinnig? Fällt Ihnen etwas anderes – noch mehr ein? Schreiben Sie mir!

Mit herzlichem Gruß

Ihr

Helmut Erbersdobler

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