Gesundheitliche Bewertung von Milch und Milchprodukten und ihren Inhaltsstoffen

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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 15.04.2017 | Angenommen: 07.09.2017

Vorbemerkung

Der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milch und Milchprodukten und möglicher gesundheitlicher Wirkung kann auf der Ebene milchspezifischer Inhaltsstoffe (z. B. gesättigter Fettsäuren), Produktkategorien (z. B. Milch, Jogurt, Käse, als vollfette oder fettarme Varianten), oder spezifischer Ernährungsmuster (z. B. mediterran) untersucht werden. Diese Übersicht stützt sich weitgehend auf Metaanalysen und systematische Übersichtsarbeiten aus der Zeit nach 2010, die randomisierte kontrollierte Interventionsstudien und Beobachtungsstudien ausgewertet haben. Nur wenn aktuelle Studien fehlten, wurde auf ältere zurückgegriffen.

Die Beobachtungsstudien waren überwiegend prospektive Kohortenstudien. Einige Assoziationen wurden auch in Subgruppen großer Kohortenstudien geprüft, als sogenannte (prospektive) Fall-Kohorten-Studien (case-cohort studies), oder als eingebettete Fall-Kontroll-Studien (nested case-control studies).

Abstract

Der aktuelle Verzehr von Milch und Milchprodukten in Deutschland liegt mit im Mittel ca. 190 g/Tag niedriger als die empfohlene Verzehrmenge der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Milch und Milchprodukte sind eine günstige Quelle für eine Reihe essenzieller Nährstoffe. Charakteristisch ist die einzigartige Zusammensetzung des Milchfetts. Gegenwärtig stehen Fragen zur Wirkung spezifischer Fettsäuren, zum Einfluss der Fütterung auf das Fettsäurenmuster sowie die gesundheitliche Bedeutung der Bakterien bzw. deren Metaboliten in fermentierten Milchprodukten im Fokus der Forschung.

Epidemiologische Daten deuten darauf hin, dass der Verzehr von Milch und Milchprodukten mit einem geringeren Risiko für eine Reihe von Erkrankungen einhergeht. Zu diesen Erkrankungen, die bei üblichem Verzehr möglicherweise bzw. wahrscheinlich seltener auftraten im Vergleich zu einem geringen oder keinem Verzehr, zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Dickdarmkrebs. Der Verzehr von Milch und Milchprodukten ging mit höherer Knochenmineraldichte und besseren Markern des Knochenstoffwechsels einher. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Prostatakrebs zeigte sich bei einem sehr hohen Verzehr (mehr als 1,2 L Milch oder 140 g Hartkäse pro Tag). Insgesamt stellen Milch und Milchprodukte eine sinnvolle Komponente einer präventiven, pflanzenbetonten Ernährung dar.

Schlüsselwörter: Milch, Milchprodukte, Gesundheit, Prävention, Risiken, systematische Übersicht



Peer-reviewed | Manuscript received: April 15, 2017 | Revision accepted: September 07, 2017

Nutrition and health aspects of milk and dairy products and their ingredients

Abstract

At approximately 190 g/day, current consumption of milk and dairy products in Germany is lower than recommended by the German Nutrition Society. Milk and dairy products are good sources of a range of essential nutrients. One of their main characteristics is the unique composition of the milk fat. Research is currently focusing on the effects of specific fatty acids, the influence of animal feed on the fatty acid pattern, and the health implications of bacteria and their metabolites in fermented dairy products. Epidemiological data suggest that the consumption of milk and dairy products is associated with a lower risk of a range of diseases. Diseases which are likely to occur less frequently in the case of normal consumption compared to low or no consumption include cardiovascular diseases (CVD), stroke, hypertension, type 2 diabetes mellitus, and colorectal cancer. The consumption of milk and dairy products was associated with higher bone mineral density and better bone metabolism markers. An elevated risk of prostate cancer was observed in the case of very high consumption (more than 1.2 L of milk or 140 g of hard cheese per day). Overall, milk and dairy products significantly contribute to a disease-preventing, plant-based diet.

Keywords: milk, dairy products, health, prevention, risks, systematic review

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References



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 2/2018 von Seite M70 bis M81.

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