Studienlage zur Selentherapie bei septischen Intensivpatienten

Jede Sepsis ist die Immunantwort auf eine Inflammation und verursacht hohe Mortalitätsraten durch Multiorganversagen [1]. Inwieweit im Selenmangelgebiet Deutschland eine Selensupplementation zur Unterstützung des Immunsystems bei septischen Intensivpatienten sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert [2–7].

Funktionen von Selen

Das Spurenelement Selen wird im Körper hauptsächlich in Leber und Muskeln gespeichert, während kleinere Mengen u. a. in den Nieren oder im Blutplasma vorkommen [8]. Es bildet die strukturelle Basis der Selenoproteine und deren enzymatischen und antioxidativen Funktionen [9, 10]. Eine ausreichende alimentäre Versorgung ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem [11] und die Schilddrüsenfunktion [12] und kann die Inzidenz von Prostatatumoren in Mangelgebieten reduzieren [13].

Selenzufuhr

In den D-A-CH-Referenzwerten wird für Selen eine geschätzte Zufuhr von 60 μg für Frauen und 70 μg für Männer empfohlen [14, 15]. Die durchschnittliche Selenzufuhr ist sehr variabel. Sie ist abhängig vom pH-Wert im Boden und der Bioverfügbarkeit, die durch Schwermetalle beeinflusst wird [9, 16]. In Asien wurden sowohl Selen-Lebensmittelvergiftungen [17] als auch Mangelzustände [18] erwähnt. Eine Unterversorgung wurde in Europa nur bei Kindern bei langzeitparenteraler Ernährung beobachtet [19], während Intoxikationen nur für Erwachsene dokumentiert sind [9, 20, 21]. Ein signifikanter Infektionsrückgang wurde unter Supplementation bei Senioren erzielt [22], was auf eine subklinische Mangelversorgung, bedingt durch eine nicht ausreichende Nahrungszufuhr oder Resorption schließen lässt. Diese Beispiele unterstreichen die Wichtigkeit einer adäquaten Selenversorgung für die menschliche Gesundheit.


Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/15 von Seite M240 bis M241.

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