Editorial 04/2016: Letzte Seite?

Aus aktuellem Anlass diesmal zu allererst!

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist – sagt der Volksmund. Man soll den Stab weiter geben, wenn der Nachfolger in Reichweite ist – heißt es im Sport. Mit einem gewissen Alter wird man außerdem für die nachdrängende Jugend weniger glaubwürdig. Da hilft wenig, dass man nur so alt ist, wie man sich fühlt.

Nach 14 Jahren ist es somit Zeit, die Schiffsbrücke zu verlassen, um im Sprachbereich des Nordens zu bleiben, und das Ruder in andere Hände zu legen. Der Abschied gibt Anlass zu einem kurzen Blick zurück. Der Einstieg als Herausgeber im Jahr 2002 war unproblematisch und angenehm, weil ich ein Jahr lang mit meinem Vorgänger – Herrn Prof. Gassmann – gemeinsam tätig sein durfte. Bald aber kamen schwierige Zeiten, als der damalige Mutterkonzern des Verlags in Insolvenz ging und kurz danach auch die Leitung und die Chefredaktion die Zeitschrift verließen. Gemeinsame Anstrengungen vieler Akteure, neue Konzepte, ein neues Team und strikte Strategien brachten die Zeitschrift damals aus dem Gefahrenbereich in die Erfolgszone, in der sie sich heute befindet. Besonderer Dank gilt hierbei auch der DGE, die diese Entwicklung der Ernährungs Umschau stets konsequent unterstützt hat. Die Zusammenarbeit zwischen allen Verantwortlichen konnte und kann nicht besser sein. Ich bedanke mich dafür bei allen Beteiligten sehr herzlich.

Bei den wissenschaftlichen Beiträgen hat sich die Einführung der Begutachtung im „Peer Review“-Verfahren bewährt. Angesichts der heutigen Themenbreite der Ernährungswissenschaft könnte man viele Inhalte ohne kompetente Gutachter nicht mehr angemessen bewerten. Auch die Rubriken, die der allgemeinen Information und Weiterbildung dienen, wurden wesentlich ausgebaut und inhaltlich verbessert, so werden die Beiträge zur zertifizierten Fortbildung regelmäßig von vielen Teilnehmern genutzt. Der eingeschlagene Weg wird weiter verfolgt und wir hoffen, dass z. B. die enorme Reichweite der Zeitschrift mit den vielen Abonnenten noch mehr von potenziellen Autoren anerkannt wird.

Die Ergebnisse der deutschen Forschung sollten nicht nur im Ausland publiziert werden, sondern auch der Bevölkerung in Deutschland besser zugänglich gemacht werden, meinte die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka neulich. Wer könnte das besser als eine deutschsprachige Zeitschrift, die sich an die wichtigsten Mittlerkräfte auf ihrem Gebiet wendet? Aber auch den Impact Faktor hoffen wir weiter verbessern zu können, nicht zuletzt durch die englische Übersetzung der wissenschaftlichen Beiträge.

War das nun meine letzte Seite? Ich hoffe nicht, denn ich bleibe ja der Zeitschrift ehrenhalber weiter verbunden (-> Bericht auf Seite M199) und hoffe, dass hin und wieder ein Beitrag von mir den Eingang ins Heft findet. Bleiben Sie glücklich und der Ernährungs Umschau treu, das wünscht Ihnen von Herzen,

Ihr Helmut Erbersdobler



Das Editorial finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/16 auf Seite M189.

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