Mechanismen alkoholbedingter Leberschädigungen*

Marianne Landmann, Ina Bergheim, Jena

Deutschland gehört im internationalen Vergleich nach wie vor zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol. Dabei ist Bier das am häufigsten konsumierte alkoholische Getränk. Alkoholmissbrauch ist in Deutschland und vielen anderen Industrieländern auch heute noch eine der häufigsten Ursachen chronischer Lebererkrankungen und zählt zu den führenden Morbiditäts- und Mortalitätsursachen unter der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Alkohol bedingt sowohl akute als auch chronische Leberschäden, die von einer alkoholischen Fettleber über akute Hepatitis/Steatohepatitis bis hin zum Endstadium der Leberzirrhose reichen. Hierbei korreliert die Höhe des durchschnittlichen täglichen Alkoholkonsums eng mit der Ausprägung der alkoholinduzierten Lebererkrankung. In allen Stadien der Leberschädigung sind neben Hepatozyten auch inflammatorische Zellen (Kupffer-Zellen, Lymphozyten, Neutrophile) und aktivierte Sternzellen involviert.

Die Gesamtzahl der Menschen mit alkoholinduzierten Lebererkrankungen (von der Fettleber über die Alkoholhepatitis bis zur Zirrhose) wird in Deutschland derzeit auf ca. 4–6 Mio. geschätzt. Eine Reihe von epidemiologischen Studien weist darauf hin, dass es bei identischer Konsummenge deutliche interindividuelle Unterschiede bezüglich der Empfindlichkeit gegenüber Alkohol gibt. Bisher sind die Ursachen dieser interindividuellen Empfindlichkeit gegenüber den schädigenden Effekten des Alkoholkonsums sowie auch die molekularen Mechanismen, die der alkoholbedingten Leberschädigung zugrunde liegen, nicht vollständig geklärt.

Neuere Studien weisen außerdem darauf hin, dass der moderate Konsum v. a. von nichtdestillierten alkoholischen Getränken wie Bier und Wein das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen sowie Insulinresistenz senkt und somit positiv auf die Gesamtmortalität und -morbidität einwirkt. Auch hier ist jedoch bislang nicht geklärt, welche Mechanismen bzw. Inhaltsstoffe der nichtdestillierten alkoholischen Getränke in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind.

Schlüsselwörter: Alkohol, Leberschädigung, physiologische Mechanismen, Toxikologie

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 05/13 von Seite M292 bis M295.

*Aktualisierte Version eines Vortrags auf der 20. Ernährungsfachtagung der DGE-Sektion Thüringen am 8. November 2012 in Jena: „FOKUS Lebensmittel – toxikologische Aspekte“

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