Gesundheitspolitik: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin veröffentlicht Strategiepapier

Wo steht die Ernährungsmedizin in Deutschland derzeit und welches Potenzial birgt sie? Was wurde bisher erreicht und wo liegen Herausforderungen für die Zukunft? Diese und weitere Fragen beantwortet das aktuell erschienene Strategiepapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin „Ernährungsmedizin – Quo vadis?“.

Die Ernährungsmedizin umfasst die „Prävention und Behandlung von ernährungsassoziierten Erkrankungen sowie krankheitsorientierter Fehlernährung durch ernährungsmedizinische Maßnahmen“ . Durch die fachübergreifende Zusammenarbeit von Ärzten, Ökotrophologen, Diätassistenten und Pflegekräften ergibt sich ein großes therapeutisches und gesundheitspräventives Potenzial.

Jedoch ist die Ernährungsmedizin in den altgedienten medizinischen Strukturen nur marginal etabliert. Die fehlende Integration in der medizinischen Ausbildung, wenige universitäre Forschungsaktivitäten, eingeschränkte Behandlungserlaubnis bzw. Abrechnungsmöglichkeiten und nicht zuletzt die fehlende Anerkennung der wissenschaftlichen Relevanz erschweren es, das Potenzial dieses Fachgebietes vollkommen auszuschöpfen. Statt z. B. in der Onkologie oder Kardiologie auch ernährungstherapeutisch vorzugehen, wird oftmals fast nur pharmakologisch interveniert. Diese Missstände versucht das aktuelle Strategiepapier zu beheben.

Es fasst die wichtigsten Herausforderungen für alle beteiligten Protagonisten zusammen. So sollen Fachgesellschaften u. a. ernährungsmedizinische Lehrinhalte platzieren, Nachwuchs fördern und evidenzbasierte Leitlinien erstellen. Der Industrie kommt u. a. eine wichtige Rolle bei der Produktentwicklung und -evaluation zu. Berufsverbände stehen z. B. vor der Aufgabe der Interessensvertretung und der Forderung angemessener Vergütung. Politik und Gesetzgeber werden u. a. dazu angehalten, geeignete Strukturen zu schaffen. Ein Forderungskatalog mit fünf Kernbereichen für die Zukunft der Ernährungsmedizin schließt das Strategiepapier ab: Förderung der Lehre, Förderung der Forschung, Intensivierung von Partnerschaften, Entwicklung von geeigneten Strukturen für die praktische Umsetzung sowie die Erhöhung des Bewussteins von ernährungsmedizinischen Defiziten.

Literatur: Bischoff SC, Adolph M, Ockenga J et al. C (2014) Ernährungsmedizin – Quo vadis. Strategiepapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Aktuel Ernahrungsmed 39: 170-173

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 07/14 auf Seite M355.

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