Alte Weizenarten neu entdeckt
- 15.08.2016
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Renaissance von Einkorn und Emmer
Heike Köhler, Gaby Andersen, Freising
Die deutsche Brotkultur zeichnet sich durch eine ganz besondere Vielfalt aus. In letzter Zeit wird das Angebot an Brot- und Backwaren noch durch den Einsatz alter Weizenarten, oft als „Urgetreide“ bezeichnet, bereichert. Im Zuge der fortwährenden Aktualisierung der Nährwerttabellen Souci/Fachmann/Kraut hat die Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA), Leibniz-Institut, unter Leitung von Prof. Dr. Peter Schieberle Daten zu den Inhaltsstoffen der Weizenarten Einkorn und Emmer recherchiert und zusammengestellt, welche in diesem Beitrag vorgestellt werden.
Historie und Botanik
Seit der Neolithischen Revolution, d. h. der Entwicklung des Menschen vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern mit Vorratshaltung in der Jungsteinzeit (ab ca. 10 000 v. Chr.), gehören Getreide und Getreideprodukte zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Weltbevölkerung. Zuvor mehr oder wenig zufällig gesammelte Wildgräser werden ab diesem Zeitpunkt gezielt angebaut und geerntet. Zu den am frühesten angebauten Pflanzenarten (genannt „Gründerpflanzen“) zählen neben Gerste, Erbsen, Linsen und Lein auch die Weizenarten Einkorn (Triticum monococcum L.) und Emmer (Triticum dicoccum [Schrank] Schuebl.) [1]. Diese gelten als die aus den Wildgräsern entstandenen ersten Kulturformen der Weizenarten. Die ursprüngliche Heimat von Emmer und Einkorn ist das Gebiet des „fruchtbaren Halbmondes“1. Beide sind, wie z. B. auch Dinkel (Triticum spelta L.), so genannte Spelzgetreide. Hier sind Korn und Spelze fest zu einer sog. Vese verwachsen. Brotweizen (Triticum aes-tivum L.) ist im Gegensatz dazu eine „freidreschende“ Weizenart. Die Verarbeitung von Spelzgetreide ist aufwändiger als die von freidreschenden Getreidearten, da bei Spelzgetreiden vor dem Mahlen die Spelzen vom Korn getrennt werden müssen, was zu Ausbeuteverlusten führt.
Den vollständigen Artikel finden Sie hier und in Ernährungs Umschau 08/16 von Seite S29-S32.