Kontrollierte Interventionsstudie: Gesundheitsförderung junger Familien durch beratende Hausbesuche

In einer randomisierten, kontrollierten Interventions-Studie an 667 Müttern aus einem sozial schwachen Einzugsbereich im Raum Sydney wurde von einem Team aus verschiedenen Forschungsinstitutionen die Wirksamkeit einer Früh-Intervention zu gesunder Ernährung und gesundem Lebensstil von Familien getestet.

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die ersten Lebensjahre prägend für viele Verhaltensweisen im Erwachsenenalter sind, wurden die Mütter der Kontrollgruppe innerhalb der ersten beiden Lebensjahre ihres Kindes achtmal von geschulten Krankenschwestern zu Hause besucht, die mit ihnen über gesunde Verhaltensweisen sprachen (täglich Obst und Gemüse essen, begrenzte Fernsehzeiten, nicht vor dem Fernseher essen, täglich körperlich aktiv sein etc.).

Die acht Besuche der Hebammen waren zeitlich auf besondere Entwicklungsschritte von Kindern in den ersten zwei Lebensjahren abgestimmt. Ziel war u. a., das Stillen und später gesunde Ernährungsverhaltensweisen sowie die körperliche Bewegung der Kinder zu fördern. Die Kinder der Interventionsgruppe hatten nach den acht Besuchen bessere Werte in mehreren der untersuchten Faktoren, darunter im BMI (16,53 in der Interventions-, zu 16,82 in der Kontrollgruppe), in der Anzahl der vor dem Fernseher verzehrten Mahlzeiten (56 % zu 68 %) und in der Fernsehzeit absolut.

Die Mütter der Kontrollgruppe verzehrten signifikant häufiger mehr als zwei Portionen Gemüse am Tag und waren durchschnittlich häufiger körperlich aktiv. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass frühe Interventionen in Familien in Form von individuell auf die Familie abgestimmten, beratenden Hausbesuchen, beginnend vor oder kurz nach der Geburt des ersten Kindes, zu einem besseren Gesundheitsverhalten von Eltern und Kindern und damit zur Gesundheitsvorsorge beitragen. Weiter zu erforschen bleibe, inwieweit diese positiven Ergebnisse die höheren Kosten dieser Art von Intervention rechtfertigen können, sowie, ob solche Interventionen auch langfristig Wirkung zeigen.

Literatur: Wen LM, Baur LA, Simpson JM et al. (2012) Effectiveness of home based early intervention on children’s BMI at age 2: randomised controlled trial. BMJ 344: e3732. DOI: 10.1136/bmj.e3732 [published 26 June 2012]

Quelle: aid infodienst, Pressemeldung vom 18.07.2012

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 10/12 auf Seite 559.

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