Untersuchungen zum Jodgehalt in Fruchtsäften und Milch

Thomas Remer, Nadine Fonteyn, Bonn

In einem Beitrag der April-Ausgabe der Ernährungs-Umschau 2004 in der Rubrik „Zur Diskussion gestellt“ bewerteten Hampel und Zöllner die aktuelle Jodversorgung in Deutschland und teilten in diesem Zusammenhang auch Untersuchungsdaten zu „möglichen Jodidgehalten in Getränken“ mit. Auf Analysen von Einzelproben basierend wurden für Multivitaminsäfte, Orangensaft, Kirschsaft und Apfelsaft Gehalte zwischen 185 und 550 µg/L genannt. Diese Angaben beruhen auf einer persönlichen Mitteilung an die Autoren.

In älteren methodischen Übersichtsarbeiten wurde regelmäßig auf die analytischen Schwierigkeiten hingewiesen, die bei der Messung von Jod in biologischen Materialien insbesondere im Bereich des Probenaufschlusses und bei der Abtrennung des Jods von den jeweiligen Lösungs- und Bindungspartnern auftreten können.

Auch wenn sich die Cer-Arsenit Messung nach saurer Veraschung für die Urinanalytik bewährt und durchgesetzt hat, so scheint diese Methode jedoch für andere biologische Untersuchungsmaterialien (einschließlich Milch und Obstsäfte) nicht geeignet zu sein.

Es ist bekannt, dass die Redoxreaktion der Cer-Arsenit Messung außer durch Jodid durch eine Vielzahl anderer organischer und mineralischer Substanzen, z. T. bereits im ppb-Bereich, beeinflusst wird. Offensichtlich reicht der saure Aufschluss nicht aus, um Störeinflüsse und unspezifische Matrixeffekte in Milchen und Säften hinreichend zu minimieren.

Zusammenfassend zeigen unsere exemplarischen Untersuchungen, dass die Jodgehalte in Fruchtsäften eher vernachlässigbar sind und Fruchtsäfte somit – im Gegensatz zu Milch – nicht wesentlich zu einer adäquaten Jodversorgung beitragen. Jodgehalte in Getränken und Lebensmitteln sollten nur mit entsprechend ausgewiesenen und validierten Messverfahren analysiert werden.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/04 ab Seite 459.

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