FAO: Neuer Welthungerbericht: fast 870 Mio. chronisch Unterernährte

Annähernd 870 Mio. Menschen waren in den Jahren 2010 bis 2012 chronisch unterernährt. Dies besagt der aktuelle, am 9. Oktober erschienene UN-Welthungerbericht (The State of Food Insecurity in the World 2012 [SOFI]).

Der SOFI-Bericht, gemeinsam herausgegeben von der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO), dem International Fund for Agricultural Development (IFAD) und dem World Food Programme (WFP), enthält aktuelle, genauere Schätzungen zum Vorkommen von chronischer Unterernährung basierend auf einer überarbeiteten Methodik und Daten der letzten zwei Jahrzehnte. Die Mehrheit der chronisch unterernährten Menschen (852 von 870 Mio.) lebt in Entwicklungsländern. Dies entspricht dort ca. 15 % der Bevölkerung. In Industrieländern leben etwa 16 Mio. chronisch Unterernährte.

Im Vergleich zu den Jahren 1990–1992 sank die Zahl der chronisch Unterernährten im Zeitraum 2010–2012 um ca. 132 Mio. bzw. von 18,6 % auf 12,5 % der Weltbevölkerung. In Entwicklungsländern ging der Anteil von 23,2 % auf 14,9 % zurück. In Asien und den pazifischen Regionen sank die Zahl der chronisch Hungernden innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte um fast 30 % (von 739 Mio. auf 536 Mio.), was hauptsächlich auf den sozio-ökonomischen Fortschritt vieler Länder zurückzuführen ist.

Trotz des hohen Bevölkerungswachstums im asiatisch/pazifischen Raum sank die relative Prävalenz des Hungers von 23,7 % auf 13,9 %. In Lateinamerika und der Karibik sanken die Zahlen von 65 Mio. chronisch Unterernährten (1990–1992) auf 49 Mio. (2010–2012), während die Prävalenz von 14,6 % auf 8,3 % abnahm. In diesen Regionen verlangsamt sich der abnehmende Trend jedoch.

Einzig in den afrikanischen Ländern stieg sowohl die absolute als auch die relative Verbreitung der chronischen Unterernährung: von 175 Mio. auf 239 Mio. Menschen (fast 20 Mio. mehr allein in den vergangenen 4 Jahren), von 22,6% auf 22,9%, davon ist Sub-Sahara Afrika nach wie vor die am stärksten betroffene Region. In den entwickelten Ländern stieg die Zahl der Hungernden von 13 Mio. (2004–2006) auf 16 Mio. (2010–2012), womit sich der Rückwärtstrend, ausgehend von 20 Mio. Menschen in den Jahren 1990–1992, wieder aufhebt.
Quelle: Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), International Fund for Agricultural Development (IFAD), World Food Programme (WFP), Gemeinsame Pressemeldung vom 09.10.2012

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/12 auf Seite 614.

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