„Kinder“lebensmittel - Nur „überflüssig“ oder auch „schädlich“?

Von Kindern geliebt, von gesundheitsbewussten Erwachsenen und der Ernährungswissenschaft geächtet: Die Diskussion um so genannte Kinderlebensmittel ist nicht neu. Beschränkte sich das Angebot Anfang des letzten Jahrhunderts auf einige Süßwaren wie z. B. Zuckerstangen oder Bonbons, ist die Palette von Lebensmitteln, die speziell Kinder ansprechen oder – ein neuerer Ansatz – deren besonderen Nährstoffbedarf oder kindliche Ess-Bedürfnisse decken sollen, in den letzten Jahrzehnten explosiv angewachsen.

Ernährungswissenschaftler wiederholen in ihren Empfehlungen seit Jahren, dass extra „Kinderlebensmittel“ überflüssig sind, da ausgewogen ernährte Kinder keine speziellen Nährstoffanreicherungen benötigen. Darüber hinaus seien viele Kinderlebensmittel zu fett und/oder zu süß. Der Verein foodwatch e. V. hat dies nun in einer eigenen Studie überprüft. In Berliner Supermärkten und ergänzend im Internet wurden im Rahmen einer Marktanalyse 1514 Produkte ermittelt, die sich laut foodwatch in ihrer Aufmachung oder Platzierung durch den Hersteller an Kinder richten.

Dies wurde vorausgesetzt, wenn die Verpackung mithilfe von Comic- oder anderen bei Kindern beliebten Figuren gestaltet war, das Produkt mit Gewinnspielen für Spielzeug, Freizeitparks etc. vermarktet wird, der Hersteller es ausdrücklich als „Kinder“-Produkt oder „für Kids“ auslobt oder es mit Slogans wie „für Groß und Klein“ sowie mithilfe von Spielen und Aktivitäten beworben wird, die hauptsächlich Kinder ansprechen . Nach ihrem Gehalt an Energie, Fett und Zucker wurden die untersuchten Lebensmittel von foodwatch in die drei Farbkategorien der aid-Lebensmittelpyramide eingeordnet.

Das vorauszusehende Ergebnis: Fast drei Viertel der Produkte, hiervon v. a. die vielen Süßigkeiten, aber auch Zerealien, Limonaden-Getränke und Puddings, fielen in die Kategorie „rot“, d. h. „sparsam essen“. Nur 12 %, vor allem Säfte, Tees, Nudeln und Tomatensaucen fielen in die grüne Kategorie. Quellen: foodwatch Newsletter vom 13.03.2012 und www.foodwatch.de/marktcheck; Pressemeldung des Bunds für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde vom 13.03.2012. Literatur: 1. DGE aktuell 14/2000 vom 04.05.2000,
www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=103
2. Langhans W (2010) Hunger und Sättigung. Ernährungs Umschau 57: S. 550–559

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 04/12 ab Seite 192.

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