Functional Food - mehr Schein als Sein?

Hannelore Gießen, München

Probiotische Joghurts waren die ersten funktionellen Lebensmittel; jetzt boomt der Markt. Die Lebensmittelindustrie bedient den Wunsch vieler Verbraucher, mit dem Essen auch etwas für die Gesundheit zu tun. Doch Werbung und Wirklichkeit von Functional Food liegen oft weit auseinander. Was man tatsächlich über die Wirkungen von Functional Food weiß, haben die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die Lebensmittelchemische Gesellschaft zusammengetragen und bewertet; die Ergebnisse stellten sie am 16. August 2001 in München der Presse vor.

Vom Familientisch zum Take-away-Food

Prof. Dr. Helmut Erbersdobler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung , sieht gegenwärtig zwei Entwicklungen, die immer stärker auseinander driften:

• Wie sich die Menschen ernähren, entzieht sich zunehmend dem Einfluss der Experten. Auch die traditionelle Mahlzeit in der Familie wird immer seltener; gegessen wird unterwegs. Fast-Food und Take-Away-Food liegen weiter im Trend.
• Die Wissenschaft versteht immer besser, was sich nach der Nahrungsaufnahme im Körper abspielt, oft bis ins Detail molekularer Abläufe. Dadurch wird bald eine maßgeschneiderte Ernährung möglich.

Doch davon wollen nur rund dreißig Prozent der Verbraucher etwas wissen; den restlichen siebzig Prozent ist gesunde Ernährung ziemlich gleichgültig. Die Wissenschaft muss den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen, die Gesundheitsbewussten gut informieren und die Desinteressierten durch neue Marketingstrategien ansprechen. "Talking Food" ist ein guter, erfolgreicher Anfang. Die Kampagne soll noch erweitert werden, indem auf übertriebene Wirkungsversprechen mancher Lebensmittelinhaltsstoffe hingewiesen wird.EU10/01

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 10/01 ab Seite  421.