Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) Diabetes: Erfolge bei Folgeerkrankungen – Versagen bei Prävention

Bereits 1989 forderten Weltgesundheitsorganisation und Internationale Diabetesföderation (IDF) in der sog. St. Vincent-Deklaration die Staaten weltweit dazu auf, Pläne zur Verhütung, Erkennung und Behandlung des Diabetes mellitus zu erarbeiten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) bilanziert 25 Jahre später:

Erfolgen bei der Bekämpfung der Folgeerkrankungen steht ein Versagen in der Primärprävention gegenüber. Heute erkranken nur noch 10–15 % der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 an einer Netzhauterkrankung, die zu Erblindung führen kann, vor einigen Jahrzehnten waren es noch 40 %. Ein Grund dafür ist neben neuen Therapiemöglichkeiten durch Laser die bessere augenärztliche Versorgung. Auch beim Diabetischen Fußsyndrom zeichne sich ein positiver Trend ab. Noch zu Beginn der 1990er Jahre waren Fußamputationen bei Diabetespatienten 20-mal häufiger im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes. Inzwischen sei das Relative Risiko auf bis zu 8,8 bei Männern und 5,7 bei Frauen gesunken.

Den Erfolgen bei den Folgeerkrankungen stehe jedoch ein Versagen bei der Primärprävention gegenüber. Allein zwischen 1998 und 2012 stieg die Zahl der Diabetespatienten in Deutschland um 38 % auf über 6 Mio. Der größte Teil dieses Zuwachses liege darin begründet, „dass es immer noch keine Nationale Diabetesstrategie gibt und eine klare Präventionspolitik fehlt“, so Dr. Dietrich Garlichs, DDG-Geschäftsführer. „Gehandelt werden muss auch aus gesundheitsökonomischen Gründen“, sagt DDG-Präsident PD Dr. Erhard Siegel. „Ohne Erfolge in der Prävention werden die Gesundheitskosten explodieren. Nur wenn es gelingt, die Zahl der Erkrankungen langfristig zu verringern, werden wir die Kosten für eine bestmögliche Versorgung der Erkrankten auf Dauer aufbringen können.“

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Pressemeldung vom 10.10.2014

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/14 auf Seite M591.

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