Lebensmittelverpackung: Werksführungen zum Thema Lebensmitteldose

Wie werden aus 15 km aufgerolltem Weißblech – das entspricht der Stahlmenge von 12 t bzw. Material für mehr als 10 PKW – ca. 300 000 Dosen für Lebensmittel und Getränke und wie kommen die während der Erntesaison ebenfalls tonnenweise angelieferten Äpfel im 24-Stunden-Betrieb letztlich als Apfelmus in die Dose? Diese Fragen bekamen Pressevertreter auf einer Infoveranstaltung beantwortet, zu der die Initiative Lebensmitteldose am 22. und 23. Oktober nach Neuwied und Remscheid eingeladen hatte.

Anhand von Werksführungen und Präsentationen erläuterten die Referenten der Initiative1 die Marktsituation bei Lebensmittelverpackungen (relativ konstante Anteile der Dose am jeweiligen Gesamtmarkt in Deutschland [2010]: Fertiggerichte 52 %, Gemüse 74 %, Suppen 95 %, Eintöpfe 98 %) und stellten die Vorteile der Dosenverpackung heraus: hohe Recyclingquote (> 93 %), lange Haltbarkeit ohne Kühlung oder Sonderatmosphäre/ Schutzgas sowie Verarbeitung der Lebensmittel zum optimalen Erntezeitpunkt (bei Dosenerbsen werden von der Ernte bis zum Endprodukt z. B. nur drei Stunden benötigt). Dennoch hat die Dose gerade unter Ernährungsfachkräften kein besonders gutes Image.

Das Klischee von „totgekochtem“ Gemüse hält sich hartnäckig. Kenntnisse über die modernen Garverfahren zur Herstellung von Lebensmitteln in Dosen fehlen oft ebenso wie das Wissen um die richtige Zubereitung (nur kurz erwärmen) zu Hause. Auch ist vielen nicht bewusst, dass die „Konserven“dose meist ganz ohne Konservierungsstoffe auskommt. Hier sieht die Initiative Handlungs- und Aufklärungsbedarf, um der Dose ihren Anteil im Einkaufsmix zu sichern. Auf der technischen Seite wird derzeit intensiv an noch dünneren Blechen geforscht, um Material und Gewicht (und damit Transportkosten) zu sparen.

Auf die demografischen Entwicklungen (Single-Haushalte, Senioren mit eingeschränkten manuellen Fertigkeiten) reagieren die Anbieter mit kleineren Dosengrößen und Systemen zum leichteren Öffnen (optimierter Ringpull, Food-Bowl mit Aufreißlasche). Die Werksführungen boten auch Gelegenheit, über kritische Aspekte (Weichmacher in Innenbeschichtungen, Salz-/Zuckergehalt der Rezepturen), aber auch über die Rolle der Verbraucher (nachgefragt wird z. B. möglichst „helles“ Apfelmus, dabei sind die dunkleren Sorten oft geschmacklich und möglicherweise aufgrund höherer Gehalte an phenolischen Substanzen ernährungsphysiologisch wertvoller) zu diskutieren. Quelle: Pressemappe der Initiative Lebensmitteldose zur Veranstaltung. URL: www.initiativelebensmitteldose.de

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 12/12 auf Seite 673.

1In der Initiative Lebensmitteldose haben sich Anbieter von Weißblechdosen, Lacken zur Dosenbeschichtung und Hersteller von Lebensmittelkonserven zusammengeschlossen.

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