Risiken für Mutter und Kind: Diabetes in der Schwangerschaft

In Deutschland entwickeln bis zu 20 % der werdenden Mütter einen Schwangerschaftsdiabetes . Erkannt und behandelt wird nur jede zehnte Betroffene. Dabei birgt ein Schwangerschaftsdiabetes nicht nur erhöhte Risiken für Mutter und Kind bei der Geburt, sondern wirkt sich auch langfristig auf die Gesundheit aus, indem das spätere Risiko für Übergewicht, Diabetes mellitus und demzufolge auch Herz-Kreislauf-Krankheiten in etwa verdreifacht wird.

Da sich die Blutglukosekonzentration der werdenden Mutter in der Höhe der Glukosekonzentration des Fetus widerspiegelt, führen wiederholte oder kontinuierlich auftretende zu hohe Blutglukosekonzentrationen bei der Schwangeren zu einer Überversorgung des Fetus mit Glukose. Er reagiert darauf mit einer erhöhten Freisetzung von Insulin. Insulin ist das wichtigste Wachstumshormon während der Entwicklung im Mutterleib, das auch beim Fetus die Fettspeicherung stimuliert. So steigt mit der mütterlichen Blutglukosekonzentration auch der Körperfettgehalt des Neugeborenen.

Die gesteigerte Insulinfreisetzung beim Fetus führt dazu, dass die erhöhte Konzentration an Insulin im Zwischenhirn registriert und als „Norm“ gespeichert wird. Diese Fehlprogrammierung wird beibehalten und in der Folge wird auf den Stimulus „Glukose“ mit einer erhöhten Insulinsekretion geantwortet, was im späteren Leben mit einem erhöhten Risiko für Adipositas und Diabetes verbunden ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) fordert in ihrem Ernährungsbericht 2008 daher die Aufnahme eines Screenings auf Schwangerschaftsdiabetes in die Mutterschaftsrichtlinien. Denn die Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes normalisiert das Übergewichts- und Diabetesrisiko des Kindes. Schwangere mit Diabetes sollten konsequent betreut und therapiert werden. Quelle: DGE-aktuell, 09.03.2010.

Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/10 auf Seite 177, weitere Kurzberichte ab Seite 172.

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