Ernährungsmedizin: Viszeralmedizin 2012 - Verstopfung wirkungsvoll behandeln

Vom 19. bis 22. September 2012 fand in Hamburg die 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten statt, parallel zur 6. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Thema des Kongresses war die Behandlung der Obstipation.

Chronische Obstipation sei keine Befindlichkeitsstörung, erklärt Professor Dr. med. Peter Layer, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und Direktor der Medizinischen Klinik am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg. In schweren Fällen können die Beschwerden die Lebensqualität wesentlich beeinträchtigen.

Um chronische Verstopfung zu therapieren, wird ein Stufenkonzept angewandt. Bei milderen Formen helfe oft schon eine höhere Ballaststoff- und Flüssigkeitszufuhr und mehr Sport. Die nächste Stufe sieht den Einsatz von Abführmitteln vor. Wenn diese gut wirken und der Patient sie verträgt, können Laxanzien auch längerfristig eingesetzt werden. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt der Stufenplan die Einnahme sog. Prokinetika vom Typ der 5-HT4-Agonisten. Sie regen die Bewegung des Magen-Darmtraktes an und helfen in der Mehrzahl der Fälle, die Beschwerden zu lindern. Als ebenfalls wirksam haben sich in klinischen Studien die neuen Wirkstoffe Linaclotid und Lubiproston erwiesen, welche die Wasser- und Elektrolyt-Sekretion in den Darm anregen und so den Stuhlgang in Schwung bringen. Allerdings sind beide Mittel in Deutschland bislang nicht zugelassen.

Nur bei Patienten, die einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind und denen keine anderen Therapien helfen, ziehen die Mediziner auch eine Operation in Betracht, bspw. die Entfernung von Dickdarmanteilen oder den Einsatz eines Darmschrittmachers, der mit schwachen elektrischen Impulsen die Sakralnerven stimuliert. Diese Eingriffe sollten ausschließlich durch erfahrene Experten und im interdisziplinären Konsens zwischen Gastroenterologen und Viszeralchirurgen sowie nach umfassender Funktionsdiagnostik erfolgen.
Quelle: Viszeralmedizin 2012, Pressemeldung vom 04.09.2012

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/12 auf Seite 620.

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