Übergewicht und Adipositas bei Kindern – Bremer Institut koordiniert europaweite Studie

Das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin der Universität Bremen koordiniert die europaweite IDEFICS-Studie zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern. Jedes fünfte Kind in Europa ist übergewichtig. Fettleibigkeit und Adipositas sind dringliche Themen der europäischen Gesundheitsvorsorge.

Das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin der Universität Bremen koordiniert dazu die europaweite Studie IDEFICS ("Identification and prevention of Dietary- and lifestyle-induced health EFfects In Children and infantS“) über Ursachen und Vermeidung von Fettleibigkeit bei Kindern, die nun ins fünfte Jahr geht.

„Als eine der bisher wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie ist die enge Verbindung von Schlafdauer und Übergewicht zu nennen“, sagt Wolfgang AHRENS, Professor am BIPS und Leiter der IDEFICS-Studie. „Kinder, die zu wenig schlafen, haben ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas“. Das Verständnis über die Ursachen und das Zusammenspiel der Risikofaktoren erlaubt es den Wissenschaftlern, Maßnahmen zur Vorbeugung von Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten zu entwickeln.

Ebenso wichtig ist es, die Eltern in die Betrachtungen einzubeziehen, da ernährungsbedingte Krankheiten nicht nur genetisch bestimmt sind, sondern auch wesentlich vom Verhalten abhängen. Die Ergebnisse der IDEFICS Studie zeigen, dass Bildung und Einkommen der Eltern einen hohen Einfluss sowohl auf die Qualität der Ernährung als auch auf das Körpergewicht der Kinder haben. „Wenn wir die Mechanismen in den Familien besser verstehen, können wir vorbeugende Maßnahmen gezielter einsetzen“, sagt Wolfgang Ahrens. Eine der sechs Schlüsselbotschaften der IDEFICS Studie ist, die Kinder zu mehr Bewegung anzuregen. „In der Studie untersuchen wir auch die bauliche Umwelt der Kinder und welche Bewegungsmöglichkeiten sie den Kindern bietet“, so Ahrens. Eine Umgebung zu schaffen, die zu Bewegung einlädt, werde als wichtiges Mittel angesehen, um einen gesünderen Lebensstil zu fördern und die Ausbreitung von Adipositas zu bekämpfen. Ziel sei es, die Politiker zu bewegen eine bessere Umgebung für die Gesundheit der Kinder zu schaffen.

Die IDEFICS Studie startet nun in ihr fünftes und letztes Jahr. Damit endet eine groß angelegte Querschnittsstudie, in der über 16000 Kinder zwischen zwei und neun Jahren aus acht europäischen Ländern einbezogen wurden. Eine zielgerichtete Intervention und eine nachfolgende Untersuchung ermittelten, welchen Einfluss ein Wechsel in Lebensstil und Ernährung auf Körpergewicht und andere gesundheitliche Parameter hat.

Für das länderübergreifende Projekt entwickelten die Forscher standardisierte Erhebungsmethoden für Ernährungs-, Lebensstil-, psychologische, biochemische und genetische Faktoren für Übergewicht, Adipositas, Stoffwechselsyndrome und Knochengesundheit bei Kindern. Solche Standards erlauben die Vergleichbarkeit von Daten verschiedenster Untersuchungen und sind für Forschung und Monitoring in der Zukunft von großem Wert. Weitere Informationen: www.ideficsstudy.eu Quelle: Deutsche Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. (DGEM)

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 01/11 auf Seite 4.

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