Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für Studie zur individuellen Ernährungstherapie bei Mangelernährung

Der mit 5 000 € dotierte Dr.-Werner-Fekl-Förderpreis für klinische Ernährung 2012 wurde im Rahmen der Dreiländertagung „Ernährung 2012“ am 15. Juni 2012 in Nürnberg verliehen.

Die Dipl.-Ernährungswissenschaftlerin Juliane DROMMER zeigte mit der im Rahmen ihrer Dissertation durchgeführten Studie „Short-term individual nutritional care as part of routine clinical setting improves outcome and quality of life in malnourished medical patients“, dass mangelernährte Patienten von einer gezielten, individualisierten Ernährungstherapie profitieren. Die Maßnahmen seien praktikabel und ohne erhöhten Betreuungsaufwand im Klinikalltag umsetzbar.

Die randomisierte kontrollierte Interventionsstudie wurde an Patienten durchgeführt, die mittels „Nutritional Risk Screening 2002“ als Risikopatienten eingestuft wurden. Die Kontrollgruppe erhielt die Standardbetreuung, die Interventionsgruppe eine individualisierte Ernährungstherapie. Um den individuellen Bedarf an Energie und Protein zu decken, wurde ein engmaschiger Algorithmus angewandt: Nach den Mahlzeiten wurde ausgewertet, wie viel Nahrung die Patienten zu sich genommen hatten, und die Essensmenge vorder folgenden kurzfristig angepasst.

Bestimmt wurden der Ernährungsstatus, das Körpergewicht und die Serum-Vitaminkonzentration der Patienten. Mittels SF-36-Fragebogen wurde außerdem die Lebensqualität erfasst sowie Komplikationen und Wiedereinweisungen erfasst.

Bei Patienten mit individualisierter Betreuung verbesserten sich Ernährungsstatus, Funktionalität und Lebensqualität. Komplikationen traten seltener auf, weniger Antibiotika-Therapien wurden benötigt und die Patienten kamen seltener wieder in die Klinik. Diese positiven Effekte konnten selbst dann nachgewiesen werden, wenn die Patienten nur für kurze Zeit auf einer internistischen Allgemeinstation betreut wurden.

DROMMER fasst zusammen: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass mangelernährte Patienten von einer individuellen Ernährung – insbesondere mit natürlichen Lebensmitteln – profitieren. Es wäre wünschenswert, unsere Ernährungsstrategie nun in der Praxis zu implementieren und zudem die Mortalitätsrate und Aufenthaltsdauer der Betroffenen in größeren Studien zu untersuchen. Einer flächendeckenden Umsetzung steht nicht viel im Wege. Dank eines dezentralisierten Ansatzes kann unsere Strategie zeitnah implementiert werden. Natürlich bedarf es an Personal zur Umsetzung. Jedoch genügt ein Ernährungsspezialist pro Station mit ca. 40 Betten.“

Die Preisträgerin ergänzt: „Ein cleveres Klinikmanagement wird sich der Therapie der Mangelernährung nicht verschließen, da sie effektiv ist. Hauptsächlich ist eine ausreichende Ernährung ein Menschenrecht, was eigentlich ohne Diskussion umgesetzt werden sollte.“ Quelle: Nutricia GmbH, Pressemeldung vom 15.07.2012

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 08/12 auf Seite 430.

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