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Larvenmehl der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) eignet sich für die Fütterung der Weißbeingarnele (Penaeus vannamei) unter Praxisbedingungen in einer modernen Kreislaufanlage

Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 04.09.2024; Überarbeitung angenommen: 17.02.2025

Timo Stadtlander, Kristoffer Deininger, Christoph Sandrock, Franziska Schindler, Bert Wecker, Jens Wohlfahrt, Andreas Lemme, Christian Lambertz

Einleitung

Die Nutztierhaltung steht aufgrund ihres hohen Ressourcenverbrauchs zunehmend in der Kritik. Primär aufgrund des notwendigen Futtermittelanbaus, des großflächigen Einsatzes von Düngemitteln und daraus resultierenden Klimagasemissionen (CO2, Methan, Lachgas). Bei Monogastriern, insbesondere Schwein und Geflügel, steht der Einsatz von Sojafuttermitteln als Proteinkomponente im Zentrum der Kritik. In der Aquakultur sind es in erster Linie die steigende Nachfrage nach Fischmehl- und Fischölproduktion und die damit zusammenhängenden Umwelteffekte [1].

Insektenmehle, produziert aus den Larvenstadien verschiedener Insektenarten, könnten hier einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Tierproduktion leisten [2, 3]. Insektenlarven ernähren sich in der Natur oftmals von verrottendem organischen Material und genau dies macht sie zu einem nachhaltigen Futtermittel, unter der Voraussetzung, dass Restströme aus der Lebensmittelproduktion und Lebensmittelabfälle selbst als Substrat für die Insektenlarven genutzt werden. Durch die Nutzung dieser Substrate können die enthaltenen Nährstoffe durch die Insektenlarven zu wertvollen Futtermitteln veredelt werden (upcycling) [2, 4]. Global wird rund ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen (food waste) oder geht im Laufe der Produktion verloren (food loss) [5]. Die Rückführung dieser Nährstoffe in das Lebensmittelsystem kann die Nachhaltigkeit steigern. Aufgrund der unzureichenden Datenlage und des Sicherheitsprinzips erlaubt die EU derzeit lediglich Insektensubstrate, die bereits Futtermittelqualität aufweisen und somit auch direkt in der Nutztierfütterung oder Aquakultur eingesetzt werden können (VO (EU) 2017/893 vom 24. Mai 2017; VO (EU) 2021/1372 vom 17. August 2021). Potenziell problematische Substrate, z. B. Speiseabfälle aus Restaurants oder Großküchen (post consumer), die auch Fleisch oder Fisch enthalten können, sind nicht erlaubt. Ebenso dürfen Exkremente aus der Tierhaltung (z. B. von Geflügel, Schweinen oder Rindern) nicht verwendet werden. ...

Abstract

Die Eignung von Proteinmehl der Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens) ist als Fisch- oder Sojamehlersatz in Futtermitteln vieler Nutztierarten, inklusive verschiedenen Speisefischen, aber auch Geflügel und Schweinen, bereits in zahlreichen Untersuchungen gezeigt worden. In Bezug auf die pazifische Weißbeingarnele (Penaeus vannamei) wurde dies bisher jedoch noch nicht in großem Umfang erforscht. Ziel dieser Untersuchungen war es daher, unter Praxisbedingungen zu testen, inwieweit sich Proteinmehl der Schwarzen Soldatenfliege als Proteinkomponente für P. vannamei eignet.
In vier zeitlich aufeinanderfolgenden Durchgängen wurden ein Versuchsfutter mit zehnprozentigem Anteil Soldatenfliegenmehl und ein Kontrollfutter unter Praxisbedingungen in einer Kreislaufanlage getestet. Um die Produktionsperformance beider Futter vergleichen zu können, wurden Wachstum, Futterverwertung und Mortalität einander gegenübergestellt. Die Leistung war generell hoch und dennoch wurden verglichen mit der Kontrollgruppe tendenziell oder sogar signifikant positive Effekte des Insektenmehls für wichtige Parameter gefunden.
Diese Arbeit zeigt, dass das Larvenmehl der Schwarzen Soldatenfliege in dem getesteten Anteil von 10 % unter praktischen Bedingungen in Kreislaufanlagen eingesetzt werden kann, ohne Produktionsperformance einzubüßen.

Der vollständige Artikel erscheint in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2025 und ist bereits jetzt online als pdf verfügbar.