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Kuhmilch(-produkte) und pflanzliche Milchalternativen in einer nachhaltigeren Ernährung

Peer-Review-Verfahren / Manuskript eingereicht: 30.07.2024. Positionspapiere unterliegen in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU, wie auch in vielen anderen Fachzeitschriften, nicht dem Peer-Review-Verfahren, weil es sich bei Positionspapieren bereits um vielfach durch Expert*innen (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis konsentierte Texte handelt.

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)

Margrit Richter, Anne Carolin Schäfer, Ute Alexy, Johanna Conrad, Bernhard Watzl für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

Einleitung

Kuhmilch und daraus erzeugte Produkte sind in Deutschland ein häufiger Bestandteil der Ernährung: Durchschnittlich 10 % der täglich zugeführten Energie stammen aus Milch(-produkten) (• Übersicht 1) [1–3]. Im Ernährungsreport 2023 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gaben 58 % der Befragten an, täglich Milchprodukte zu konsumieren [4]. Da diese essenzielle Nährstoffe liefern, insbesondere Calcium, Jod, Vitamin B12 und Riboflavin (Vitamin B2), und der Verzehr mit einem geringeren Risiko für ernährungsmitbedingte Krankheiten wie Kolorektalkrebs und Bluthochdruck sowie einer verbesserten Knochenmineraldichte assoziiert ist, sind Milch(-produkte) auch Bestandteil der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) [5].

Mittlerweile sind im Handel zahlreiche pflanzliche Alternativen zu Milch(-produkten) erhältlich. Die größte Gruppe sind dabei die pflanzlichen Milchalternativen (auch als Pflanzendrinks bezeichnet) [6]. Die Verbraucherzentrale NRW registrierte 2021 in einem Marktcheck 71 verschiedene pflanzliche Milchalternativen [7]. Sowohl innerhalb dieser Produktgruppe als auch im Vergleich der pflanzlichen Alternativen zu Milchprodukten gibt es große Unterschiede in der Zusammensetzung der Lebensmittel. Während Pflanzendrinks und Joghurtalternativen vorwiegend auf Basis von Hülsenfrüchten, Nüssen oder Getreide erzeugt werden, ist die Hauptzutat pflanzlicher Käsealternativen in vielen Fällen pflanzliches Öl [8, 9]. Zudem sind die Produktentwicklungen und -veränderungen in diesem Marktsegment stark ausgeprägt, weshalb sich die Zusammensetzung der Produkte innerhalb weniger Jahre z. T. deutlich verändert [10]. In der Vergangenheit wurden sie vor allem von Menschen mit Lactoseintoleranz, Kuhmilchproteinallergien oder bei veganer Ernährung konsumiert [11, 12]. In den letzten Jahren hat sich der Fokus in der Werbung für diese Lebensmittel hin zu Aussagen zum Einfluss auf die Umwelt sowie zum Tierwohl im Vergleich zu Kuhmilch(-produkten) [12] sowie zu Gesundheitsaspekten [8] verschoben. ...

Abstract

In diesem DGE-Positionspapier wird die Relevanz von Kuhmilch(-produkten) in der Ernährung dargestellt und pflanzliche Milchalternativen werden im Vergleich zu Kuhmilch in Hinblick auf die Dimensionen einer nachhaltigeren Ernährung, primär Gesundheit und Umwelt, eingeordnet.
Kuhmilch und daraus erzeugte Produkte sind in Deutschland ein häufiger Bestandteil der Ernährung. Sie liefern essenzielle Nährstoffe, insbesondere Calcium, Jod, Vitamin B12 und Riboflavin (Vitamin B2), und haben weitere positive Effekte auf die Gesundheit. Pflanzliche Milchalternativen unterscheiden sich in ihrem Nährstoffprofil erheblich von Kuhmilch, insbesondere, wenn sie nicht mit Nährstoffen angereichert sind. Die Bioverfügbarkeit von zugesetzten Nährstoffen kann variieren. Pflanzliche Milchalternativen enthalten im Vergleich zu Kuhmilch weniger gesättigte Fettsäuren und kein Cholesterol, teilweise jedoch sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Die Heterogenität von pflanzlichen Milchalternativen erschwert die Ableitung allgemeiner Aussagen.
Die Erzeugung tierischer Lebensmittel geht mit erheblichen Umweltbelastungen einher. Im Durchschnitt weisen pflanzliche Milchalternativen im Vergleich zu Kuhmilch niedrigere Werte für Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Landnutzung auf.
In Anbetracht der positiven Effekte von Kuhmilch(-produkten) auf die Gesundheit des Menschen empfiehlt die DGE deren täglichen Verzehr. Für Personen, die geringere Mengen oder keine Kuhmilch(-produkte) verzehren, oder für einen Verzehr über die empfohlene Menge hinaus, befürwortet die DGE die Verwendung von pflanzlichen Milchalternativen. Dies trägt zur Verringerung der ernährungsinduzierten Umweltbelastungen bei. Bei der Auswahl von pflanzlichen Milchalternativen ist auf die Anreicherung mit essenziellen Nährstoffen (v. a. Calcium, Jod, Vitamin B12 und Riboflavin) oder die Zufuhr dieser Nährstoffe aus anderen Quellen zu achten. Dies gilt insbesondere für Personen, die Kuhmilch ganz oder teilweise durch pflanzliche Milchalternativen ersetzen.

Der vollständige Artikel erscheint in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2024 und ist bereits jetzt online als pdf verfügbar.




Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen

Peer-Review-Verfahren / Manuskript eingereicht: 15.04.2024. Positionspapiere unterliegen in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU, wie auch in vielen anderen Fachzeitschriften, nicht dem Peer-Review-Verfahren, weil es sich bei Positionspapieren bereits um vielfach durch Expert*innen (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis konsentierte Texte handelt.

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)

Margrit Richter, Jessica Tauer, Johanna Conrad, Eleonore Heil, Anja Kroke, Kiran Virmani, Bernhard Watzl für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.

Einleitung und Zielsetzung

Der Konsum alkoholischer Getränke ist ein führender Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen und vorzeitigen Tod. Gleichzeitig ist er Teil vieler kultureller, religiöser und sozialer Praktiken weltweit [1–3].
Die psychoaktiven und schädlichen Auswirkungen alkoholischer Getränke werden zum größten Teil dem darin enthaltenen Ethanol (• Übersicht 1) bzw. seinen im Körper entstehenden Abbauprodukten, insbesondere Acetaldehyd, zugeschrieben. Neben Ethanol können alkoholische Getränke auch andere Alkohole wie Methanol enthalten. Andere Verbindungen in alkoholischen Getränken wie Aflatoxine, Formaldehyd oder Schwermetalle tragen nur minimal zu den negativen Effekten bei [1, 3, 4].

Das vorliegende DGE-Positionspapier bezieht sich ausschließlich auf Alkohol aus Getränken in Form von Ethanol und nutzt die Begriffe Alkohol und Ethanol synonym. Mengenangaben für Alkohol in Gramm beziehen sich auf Reinalkohol, außer es wird im Text anders beschrieben. ...

Abstract

Alkohol ist eine psychoaktive Droge und wurde als kausaler Faktor für mehr als 200 negative gesundheitliche Folgen wie Krankheiten und Unfälle identifiziert. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gesundheit ist jedoch komplex; so werden bei einigen wenigen chronischen Krankheiten risikosenkende Assoziationen mit dem Alkoholkonsum beobachtet. Ziel des vorliegenden DGE-Positionspapiers ist es, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Wirkungen von Alkohol sowie weiterer Aspekte der Nachhaltigkeit, Handlungsempfehlungen zum individuellen Trinkverhalten bezüglich alkoholischer Getränke abzuleiten sowie Hinweise für gesundheitspolitische Maßnahmen zu geben, die zur Minimierung von Gesundheitsschäden in der Bevölkerung beitragen.
Die Ergebnisse zeigen, dass es keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum gibt. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer dennoch alkoholische Getränke konsumiert, soll v. a. hohe Alkoholmengen vermeiden. Dies gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten. Unter Berücksichtigung von Schätzungen der Alkoholmenge für die Minimierung des Risikos von gesundheitlichen Folgen leitet die DGE zudem Handlungsempfehlungen zum Alkoholkonsum ab.
In Deutschland sind weitere verhältnis- sowie verhaltenspräventive Maßnahmen erforderlich, um den Alkoholkonsum, damit verbundene gesundheitliche und soziale Probleme sowie die alkoholbedingte Sterblichkeit zu reduzieren. Das DGE-Positionspapier zu Alkohol ersetzt den bisher durch die DGE veröffentlichten Referenzwert für die Zufuhr von Alkohol.

Der vollständige Artikel erscheint in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2024 und ist bereits jetzt online als pdf verfügbar.

Supplement zum Artikel