Mangelernährung bei Adipositas

  • 02.06.2010
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  • Redaktion

In Deutschland sind rund 75 % der Männer und 59 % der Frauen zu dick. In Europa und Nordamerika ist jedes fünfte Kind übergewichtig. Immer häufiger offenbart sich ein ernährungsmedizinisches Problem, das bisher wenig Beachtung fand und zunächst paradox erscheint: Mangelernährung bei Adipositas.

Mangelernährung ist nicht automatisch mit Untergewicht assoziiert, sondern kann auch durch mangelhafte Nahrungsqualität bedingt sein. Sie äußert sich in einem spezifischen Nährstoffmangel mit Defiziten an Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen.

Mittlerweile wird Adipositas sogar als eine Ausdrucksform der Mangelernährung gesehen. Als Ursache kommen mehrere potenzielle Faktoren beziehungsweise Kombinationen dieser Faktoren in Frage. Eine krankheitsassoziierte Mangelernährung (zum Beispiel durch Tumore, chronische Lebererkrankungen, etc.) ist meist mit einem Gewichtsverlust assoziiert. Bei ausreichender kalorischer Versorgung ist die Mangelernährung bei Adipositas in erster Linie auf eine mangelhafte Nahrungsqualität zurückzuführen.

Fehlen bei der Ernährung die essentiellen Mikronährstoffe, so hat das Einfluss auf die tägliche Leistungsfähigkeit, das Verhalten und den Gemütszustand sowie auf intellektuelle und physische Aktivität. Außerdem spielt die Ernährung eine wichtige Rolle in der Entstehung und Entwicklung von chronischen Krankheiten. Es ist daher wichtig neben einer individuellen Ernährungstherapie des mangelernährten Adipösen breitflächige Ernährungsprogramme ab dem Kindesalter einzusetzen und ernährungsmedizinische Konzepte zur individuellen gezielten Ernährungsunterstützung durch Supplemente zu erstellen.

Weitere Informationen gibt der Artikel „Mangelernährung bei Adipositas", der in dem Buch „Krankheitsbedingte Mangelernährung – Eine Herausforderung für unser Gesundheitswesen?“ erschienen ist (Pabst Verlag ISBN 978-3-89967-600-6). Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (02.06.10)

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