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Wissenstransferprozesse: Wie Erkenntnisse über Volkskrankheiten öffentlich werden

  • 03.03.2014
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  • Redaktion

Wie kommunizieren Wissenschaftler die neuesten Forschungsergebnisse zu Krankheitsursachen und Präventionsmöglichkeiten? Wie wird darüber in den Medien berichtet? Und wie wird das Wissen in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Diesen Fragen werden Regensburger Forscher um Prof. Dr. Julika LOSS der Arbeitsgruppe „Medizinische Soziologie“ am Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin unter dem Titel „Wissenstransfer von genetisch-epidemiologischen Erkenntnissen zu Volkskrankheiten am Beispiel der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD)“ nachgehen.

Am Beispiel der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), der deutschlandweit häufigsten Ursache von Sehbeeinträchtigungen bis zur Erblindung, wollen die Forscher klären, wie medizinisches Wissen von Experten hin zu Entscheidungsträgern, Ärzten, Patienten und ihren Angehörigen vermittelt wird. Dabei wird erforscht, welche Leitbilder zu Krankheitsentstehung und -prävention in den Medien und bei den am Wissenstransfer Beteiligten entstehen. Auf Basis der gewonnenen Ergebnisse werden die Regensburger Forscher Empfehlungen für eine Verbesserung des Wissenstransfers erarbeiten.

Die altersabhängige Makuladegeneration dient als ein Modellbeispiel für eine gesellschaftlich relevante und für die Fortschritte der Lebenswissenschaften relevante Volkskrankheit. Sowohl genetische als auch nicht-genetische Ursachen spielen bei ihrer Entstehung eine Rolle. Somit ist die AMD eine typische Erkrankung „multifaktorieller Genese“, die auch als Modell für andere Volkskrankheiten wie Herz-, Kreislauf- oder Krebserkrankungen dienen kann. „Wenn wir besser verstehen, wie neue Erkenntnisse aus der Forschung zu Volkskrankheiten an Ärzte, Betroffene und Angehörige kommuniziert werden, können wir Empfehlungen für verbesserte Kommunikationsprozesse entwickeln und damit Präventionsmöglichkeiten stärken – und natürlich eine gute medizinische Versorgung und Lebensqualität für die Patienten fördern“, erklärt Prof. LOSS.

Dazu werden die Forscher die entsprechenden Wissenstransferprozesse unter unterschiedlichen Gesichtspunkten untersuchen. Neben der Entwicklung von Risikomodellen zur AMD auf Basis des neuesten Forschungsstands stehen eine Medienanalyse der Berichterstattung zur AMD im internationalen Vergleich sowie eine qualitative Interviewstudie mit Entscheidungsträgern und Kommunikatoren auf dem Programm. Zudem führt die Arbeitsgruppe eine quantitative und qualitative Patienten- und Angehörigenbefragung durch und organisiert Bürger- sowie Expertenworkshops, um den Wissenstransfer der eigenen Forschungsergebnisse im Anschluss zu fördern. Das Projekt wird bis Februar 2016 mit über 300 000 € durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Quelle: Universität Regensburg, Pressemeldung vom 03.02.2014 (03.03.14)

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