Nur zehn Prozent der Kinder sind so aktiv wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. © Roberto Michel / iStock Editorial / Getty Images Plus
Nur zehn Prozent der Kinder sind so aktiv wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. © Roberto Michel / iStock Editorial / Getty Images Plus

Familien in Deutschland: Übergewichtige Eltern und zu wenig Bewegung

  • 03.07.2018
  • News
  • Redaktion

Die kürzlich vorgestellte "AOK-Familienstudie 2018" offenbart, dass für jede dritte Familie körperliche Aktivität in der Freizeit überhaupt keine Rolle spielt. Außerdem sind 36 Prozent Prozent der Eltern übergewichtig und 22 Prozent adipös.

Die IGES Institut GmbH hat von Januar bis März 2018 im Auftrag der AOK rund 5000 Eltern mit Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren befragt. Die Untersuchung ergab, dass die meisten Eltern ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut bewerten (76 Prozent). Allerdings war laut AOK-Bericht jeder dritte befragte Elternteil übergewichtig oder jeder fünfte sogar adipös. Vor allem Männer sind verstärkt betroffen. Nur 42 Prozent der Eltern hatten ein normales Gewicht.

Dass Bewegung und Gesundheit zusammenhängen, ist nicht neu. Für die Mehrheit der befragten Eltern ­– 67 Prozent – gehört regelmäßige Bewegung zum Familienalltag. Die dokumentierten Probleme mit Übergewicht zeigen jedoch auch, dass körperliche Aktivität bei vielen Familien zu kurz kommt. Bei einem Drittel aller Befragten ist das der Fall, bei adipösen Eltern trifft dies sogar auf 43 Prozent zu. Dabei dokumentiert die Untersuchung auch, dass Kinder in Familien mit positiver Einstellung zur Bewegung seltener von körperlichen und psychischen Beschwerden betroffen sind.

Zu hoher Medienkonsum

Kinder, die sich vor allem passiv verhalten und viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, sind eher gefährdet, zuzunehmen. Etwa 59 Prozent der Vier- bis Sechsjährigen und 44 Prozent der Sieben- bis Zehnjährigen sitzen laut "AOK-Familienstudie" unter der Woche mehr als eine halbe Stunde beziehungsweise mehr als eine Stunde am Tag vor Bildschirmen und damit länger als von Experten empfohlen. 

Nur zehn Prozent der Kinder seien so aktiv wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen, so Prof. Dr. Jutta Mata vom Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie der Universität Mannheim, die die Studie wissenschaftlich begleitet hat. Diese Zahlen seien niedriger als in anderen repräsentativen Untersuchungen für Deutschland und würden dennoch den gleichen Trend widerspiegeln: „Die körperliche Aktivität bei Kindern ist in Deutschland generell sehr gering."

Knapp die Hälfte der Befragten gab an, sich täglich mindestens einmal gemeinsam mit ihren Kindern zu bewegen. Je älter die Kinder werden, desto eher nimmt dies jedoch ab. Und dabei zeigt die Befragung deutlich, dass in Familien mit Bewegung Beschwerden wie Bauchschmerzen bei Kindern seltener auftreten.



Quelle: AOK

Zusammenfassung der "AOK-Familienstudie 2018"

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