Lachsfarm in Norwegen: Wie wurden die Tiere gefüttert? © MariusLtu / iStock / Thinkstock
Lachsfarm in Norwegen: Wie wurden die Tiere gefüttert? © MariusLtu / iStock / Thinkstock

Atlantischer Lachs: Kieler Forscher analysieren Nahrungskette mit neuer Methode

  • 05.04.2018
  • News
  • Redaktion
  • mya

Mit Hilfe von „stable isotope fingerprinting“ können die Proteinquellen von Lachsen genauer identifiziert werden, berichten Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Kieler Exzellenzclusters "Future Ocean". Verbraucher, die über Herkunft und Ernährung ihres Speisefischs informiert sein möchten, profitieren von der Forschung. Denn in der Fischzucht werden Fischmehl und Fischöl zunehmend von alternativen Futtermitteln abgelöst.

Lachs in einer Auslage in Shanghai / China. Wissenschaftler haben eine neue Methode entwickelt, um seine Ernährung und Herkunft bestimmen zu können. © Thomas Larssen, Uni Kiel
Lachs in einer Auslage in Shanghai / China. Wissenschaftler haben eine neue Methode entwickelt, um seine Ernährung und Herkunft bestimmen zu können. © Thomas Larssen, Uni Kiel

Bis ein Lachsfilet auf dem Teller der Verbraucher landet, hat es mitunter eine lange Reise hinter sich. Da Wildfänge die Nachfrage allein nicht decken können, züchten große Lachsfarmen zum Beispiel in Norwegen tonnenweise Fisch für den deutschen Markt. Um Kosten und Auswirkungen auf die Wildfischbestände zu reduzieren, werden fleischfressende Fische in der Aquakultur zunehmend mit pflanzlichen Futtermitteln wie Soja gefüttert. Außerdem finden sich Insekten, Makroalgen, Muscheln und Hefe im Futter wieder. Genau nachvollziehen ließ sich die Nahrungsmittelkette bisher nicht. Sicher ist: Seit 2015 werden konventionell gezüchtete Atlantische Lachse (Salmo salar L.) nur zu 20 Prozent mit Nahrung aus dem Meer gefüttert. Vor rund vierzig Jahren lag der Anteil noch bei 90 Prozent.

Um Rückschlüsse auf die gesamte Nahrungsmittelkette und die Herkunft von Lachsen in Aquakultur zu ermöglichen, entwickelten die Kieler Forscher die Methode des „stable isotope fingerprinting". Die Analyse basiert dabei auf den "Fingerabdrücken" der Aminosäure δ13C. Zum ersten Mal ließen sich so die Herkunft von nach biologischen Standards gehaltenem, von konventionellem und wildem Lachs eindeutig unterscheiden, sagt Erstautor Dr. Yiming Wang vom Leibniz Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung an der Universität Kiel.

Die neue Methode könnte künftig zum Beispiel dazu beitragen, dass mehr nachhaltige Aquakulturprodukte produziert und die Verbraucher transparenter über Lebensmittelsicherheit und Produktion informiert werden.



Originalarbeit:
Wang, Y. V., A. H. L. Wan, E.-J. Lock, N. Andersen, C. Winter-Schuh, and T. Larsen. 2018. Know your fish: A novel compound-specific isotope approach for tracing wild and farmed salmon. Food Chemistry 256:380-389. https://doi.org/10.1016/j.foodchem.2018.02.095

Kostenfreier Download der Publikation ist noch bis zum 3. Mai 2018 unter diesem Link möglich: https://authors.elsevier.com/a/1Wj3s16Ds1e1jV

Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)

Das könnte Sie interessieren
Ernährungspolitik weiter
Pflanzliche Speisefette und –öle. Teil 4: Palmöl weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter