© moodboard / moodboard / Thinkstock
Das Zukunftsforum Public Health fordert, dass die Politik systematisch die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Gesundheit berücksichtigt. © moodboard / moodboard / Thinkstock

Zukunftsforum Public Health: Gesundheit der Bevölkerung stärker in den Focus rücken

  • 06.09.2017
  • News
  • Dr. Caroline Krämer
  • Redaktion

Das Thema Public Health für die Gesundheit des Menschen hat bislang weder im öffentlichen Bewusstsein noch auf institutioneller Ebene in Deutschland einen hohen Stellenwert. Um dies zu ändern, wurde das „Zukunftsforum Public Health“ gegründet. Hier wollen Vertreter aller Bereiche von Public Health miteinander ins Gespräch kommen, sich vernetzen und gemeinsam eine Public Health-Strategie für Deutschland erarbeiten.

Bekannterweise besteht eine enge Korrelation zwischen sozialer Ungleichheit und einem unzureichenden Gesundheitswissen. Wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen sind jedoch entscheidende Faktoren für die Gesundheit der Bevölkerung. Dies sollte somit Ansatzpunkt für Politiker sein, um die Bedingungen und Chancen aller Menschen in Deutschland so zu gestalten, dass sie auf dem gleichen Niveau einen gesunden Lebensstils erlangen und aufrecht erhalten können.

Das „Zukunftsforum Public Health“ hat diesbezüglich in einem Positionspapier an die politischen Parteien in Deutschland folgende Forderungen formuliert:

  1. Die Gesundheit der Bevölkerung ist ein wichtiges Ziel von Politik. […]
  2. Politik muss systematisch die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Gesundheit berücksichtigen.
  3. Die Gesundheit Benachteiligter muss verbessert und ihre Teilhabe an der Gesellschaft gefördert werden. […]
  4. Deutschland muss international Verantwortung übernehmen, sich für Chancengleichheit einsetzen, Diskriminierung abbauen, funktionierende Gesundheitssysteme stärken und eine führende Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels einnehmen.


Nur wenn Politik und Public Health gemeinsam handeln, so die Geschäftsstelle des Zukunftsforums, könnten Ungleichheiten abgebaut und die Gesundheit der Bevölkerung geschützt und verbessert werden. Für die Umsetzung soll das White Paper "Public Health – mehr Gesundheit für alle" Ansätze und Diskussionsanstöße für zukünftige gesundheitspolitische Handlungsoptionen liefern.

Was heißt das für Public Health Nutrition?

Die bewusst gesundheitsförderliche Gestaltung einzelner Lebenswelten wie Kita, Schule, Arbeitsplatz, etc. ist ein zentrales Handlungsfeld für Public Health Nutrition. Ein deutlicher Ernährungsbezug besteht auch durch die geforderte Einbeziehung der Bevölkerung in die Ergebnisse der Public Health-Forschung. Bislang – so das White Paper – fehle es allerdings an der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Wichtig sei hierbei die Verzahnung aller im Public Health-Bereich tätigen Akteure, um ein transparentes Netzwerk für Maßnahmen jeglicher Art zu schaffen.

Gefordert werden unter anderem: Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes durch mehr Personal; mehr Hochschulinstitutionen, an denen Public Health-Forschung und -Lehre betrieben wird; Schaffung verlässlicher Daten zu Gesundheit, Gesundheitsverhalten und gesundheitlicher Versorgung der Bevölkerung sowie die Bereitstellung verlässlicher und qualitativ hochwertiger Informationsquellen für Ratsuchende.

"Tieferer Dialog" mit der Politik beim nächsten Symposium

Das erste Symposium des „Zukunftsforums Public Health“ fand im November 2016 in Berlin statt. Die Organisation des Symposiums erfolgte durch das Robert Koch-Institut (RKI), die Aufstellung der Inhalte durch ein eigens aufgestelltes Programmkomitee. Konsequenzen dieses ersten Symposiums waren unter anderem die Bildung einer Steuerungsgruppe, die an einer verstärkten Vernetzung sämtlicher Public Health-Akteure, Institutionen und Maßnahmen in Deutschland arbeitet, die Besetzung einer durch das RKI bereit gestellten Geschäftsstelle des Zukunftsforums Public Health, die Einrichtung einer Website und die Etablierung eines dreimal im Jahr erscheinenden Newsletters.

Am 11. und 12. Dezember 2017 findet das nächste Symposium des Zukunftsforums Public Health statt. Ziel ist es, die Diskussionen des vorherigen Symposiums 2016 fortzuführen und zu erweitern, aber auch in einen tieferen Dialog mit der Politik zu treten, um Public Health-Maßnahmen fester in politische Entscheidungen zu verankern. Geplant sind sieben Arbeitsgruppen, die sich mit mit Themenschwerpunkten wie Rolle der Ärzte in Public Health, Gesundheitskompetenz / Health Literacy, Global Health befassen.

Weitere Informationen: zukunftsforum-public-health.de

Das könnte Sie interessieren
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter
Wegweiser dringend gesucht! Hintergrund, Entwicklungsstand und Herausforderungen von... weiter