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Wasser schmeckt selten sauer. Dennoch können wir es über diesen Rezeptor erschmecken. © Creatas Images / Creatas / Thinkstock

Sensorikforschung: Geschmacksrezeptoren reagieren auch auf Wasser

  • 12.06.2017
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  • Redaktion

Wissenschaftler des Instituts für Anatomie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben zusammen mit Kollegen des California Institute of Technology nachgewiesen, dass unsere Geschmacksrezeptoren für "sauer" auch auf Wasser reagieren.

Die Forscher blockierten für ihre Arbeit die bekannten Rezeptoren für süß, bitter, sauer, salzig oder herzhaft („umami“) nacheinander und stimulierten die restlichen, um herauszufinden, welcher für das Schmecken von Wasser verantwortlich sein könnte. Die Rezeptoren für „sauer“ reagierten schließlich auf den Test.

Die Versuche basierten auf optogenetischen Techniken: Die Erbinformation von Mäusen wurde so verändert, dass deren saure Geschmacksrezeptoren von blauen Lichtimpulsen angeregt wurden. Waren die Tiere durstig, zog es sie zum angebotenen Licht, weil sie es für Trinkwasser hielten.

„Wir konnten auch zeigen, dass ein bestimmtes Enzym (Carboanhydrase IV), das wir bisher nur mit der Spermienbewegung in Verbindung brachten, wichtig ist für die Wasserdetektion“, so Prof. Dr. Gunther Wennemuth, Direktor des Instituts für Anatomie der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Essen. Wird der Speichel durch das Trinken von Wasser von den sauren Geschmacksrezeptoren weggespült, aktiviert dies das Enzym und vermittelt den Sinneseindruck von Wasser.

Quelle: Universität Duisburg-Essen

Originalstudie: The cellular mechanism for water detection in the mammalian taste system / Nature Neuroscience

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