Online News: Social Media-Analyse zu Essstörungen bei männlichen Content-Creatoren
- 15.10.2025
- News
- Redaktion
Essstörungen werden in erster Linie mit Frauen und dem Ziel eines schlanken Körpers verbunden. Aktuelle Forschungsergebnisse sowie Inhalte sozialer Medien zeigen jedoch, dass sich auch Männer um ihr Körperbild sorgen und ein muskulöses, athletisches Erscheinungsbild anstreben. Um Tendenzen zu Essstörungen bei männlichen Content-Creatoren mit mesomorphem (muskulösem) Körperbau (N = 26) zu untersuchen, wurde eine vierwöchige Social Media-Analyse auf Instagram und TikTok durchgeführt. Die veröffentlichten Inhalte und Profile wurden anhand der ICD-11-Diagnosekriterien für Anorexia nervosa geprüft, welche anschließend hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede angepasst wurden. Insgesamt wurden 2.985 Beiträge erfasst, von denen 69 % als relevant für Ernährung, Sport und körperbezogene Inhalte eingestuft wurden.
Sechs Content-Creatoren (23 %) erfüllten die ICD-11-Diagnosekriterien für Anorexia nervosa. Unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifisch angepassten Kriterien zeigten 15 Personen (58 %) Tendenzen zu einer Essstörung. Häufig dokumentiert wurden restriktive Ernährungsweisen, eine ausgeprägte Beschäftigung mit Körperform und -gewicht sowie kompensatorisches Trainingsverhalten.
Die Profilanalyse zeigte, dass eine geschlechtsspezifische Anpassung der Diagnosekriterien – insbesondere im Hinblick auf das Streben nach Muskulosität – dazu beitragen kann, essstörungsbezogenes Verhalten bei Männern besser zu erkennen. Die Autor*innen folgern aus den Ergebnissen, dass männliche Kinder und Jugendliche frühzeitig aufgeklärt werden sollten, um die Entwicklung kritische Verhaltensmuster sowie die Internalisierung unrealistischer Schönheitsideale zu verhindern.
Quelle: Schmitt A, Frenser M, Fischer T: Tendencies of eating disordered behaviours in male content creators: a social media analysis. J Eat Disord 2025; 13, 201. DOI: 10.1186/s40337-025-01395-8