Wenig Kohlenhydrate für Krebspatienten

  • 20.03.2007
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  • Redaktion

Viele Tumoren verbrauchen massenhaft Zucker. Könnte man sie aushungern, wenn man ihnen diesen Stoff wegnimmt, wenn die Patienten eine spezielle Diät einhalten? Diese Frage stand am 10. Februar im Mittelpunkt einer öffentlichen Fortbildungsveranstaltung an der Uni Würzburg.

Noch gibt es nur zaghafte Hinweise darauf, dass eine spezielle Ernährungsweise bei der Behandlung von Krebskranken hilfreich sein könnte. "Wir haben in Vorversuchen gute Ergebnisse gesehen, aber bisher nur an vereinzelten Fällen. Die Patienten hatten durch die Krankheit schon stark abgenommem, legten aber durch eine so genannte ketogene Diät wieder an Gewicht zu", erklärt die wissenschaftliche Klinikmitarbeiterin Ulrike Kämmerer.Eine Studie soll nun klären, was die besondere Diät wirklich bringt.

Wer diese Art der Ernährung einhalten will, darf nur sehr wenige Kohlenhydrate zu sich nehmen - denn die werden im Körper zu Traubenzucker (Glukose) abgebaut, liefern den Krebszellen also Futter. Die Patienten essen hochwertige Pflanzenöle, kombiniert mit Joghurt, Fisch, Fleisch, Wurst, Käse, viel Gemüse und Nüsse.. "Man könnte auch von einer Öl-Eiweiß-Diät sprechen", so Kämmerer.

Leider kommt die Diät nicht für jeden Patienten in Frage. Sie macht ausschließlich bei Tumoren Sinn, die Glukose über den Weg der Milchsäuregärung abbauen - und das ist nur bei 30 bis 50 Prozent der weit fortgeschrittenen Tumoren der Fall. Darum untersuchen die Forscher zusammen mit Pathologen zuerst das Tumorgewebe der Patienten, um festzustellen, ob es die "richtigen" Krebszellen sind.

"Wir sind die Ersten in Deutschland, die diese Diät in der Klinik testen", sagt Professor Johannes Dietl, Direktor der Frauenklinik. Die Studie soll bald anlaufen. Zuerst wird die Diät an Patienten mit weit fortgeschrittenen Tumoren erprobt, für die es mit herkömmlichen Therapieverfahren keine Optionen mehr gibt. Teilnehmen können Kranke mit unterschiedlichen Krebsarten, etwa mit Brust-, Speicheldrüsen- oder Hautkrebs.

Gefördert wird die Studie vom Verein "Hilfe im Kampf gegen Krebs. (20.03.07)

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