Mutter mit ihrem Neugeborenen: Übergewicht in der Schwangerschaft beeinflusst die Körpergröße des Babys. © FamVeld / iStock / Thinkstock

Schwangerschaft: Übergewicht der Mutter beeinflusst Größe des Babys

  • 21.03.2016
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  • Redaktion

Mütter, die in der Schwangerschaft übergewichtig oder adipös sind, beeinflussen damit laut einer Studie der Universitäten von Exeter und Bristol die spätere Größe des Neugeborenen. Die Wissenschaftler berichten, dass auch höhere Blutzuckerwerte für größere Babys verantwortlich sind, während ein hoher Blutdruck das Gegenteil bewirkt.

Es ist bereits länger bekannt, dass übergewichtige Schwangere oder Frauen, die in der Schwangerschaft zu Diabetes neigen, größere Babys bekommen. Bisher war allerdings unklar, ob die Größe des Babys von diesen Eigenschaften der Mutter abhängt, oder welche Faktoren noch bei der Verbindung der Größe der Mutter zur Größe des Neugeborenen wichtig sein könnten.

Für die vorliegende Arbeit verwendeten die Forscher die Daten von mehr als 30 000 gesunden Frauen und ihren Babys aus 18 Studien. Sie untersuchten die genetischen Varianten, die mit dem Body-Mass-Index, den Blutzuckerwerten, den Fettwerten und dem Blutdruck der Mütter assoziert sind, zusammen mit Messungen dieser Eigenschaften in der Schwangerschaft. Außerdem wurde das Gewicht der Babys bei der Geburt berücksichtigt. Alle Frauen waren europäischer Abstammung und lebten in Europa, Amerika oder Australien. Die Babys wurden zwischen 1929 und 2013 geboren.

Genetische Scores geben Aufschluss

Die Ergebnisse der Studie liefern einige Anzeichen, dass ein höheres Gewicht und höherer Blutzuckerspiegel der Mütter direkt ein höheres Geburtsgewicht verursacht. Die Wissenschaftler haben jeder Frau genetische Scores für Adipositas (vor der Schwangerschaft), Blutzuckerspiegel, Blutdruck, Cholesterinspiegel und Triglyzerid-Werte zugewiesen. Eine Frau, die eine große Anzahl an Genen in sich trägt, die mit Übergewicht verbunden werden, hat auch einen höheren genetischen Score für dieses Merkmal.

Beispielsweise war laut Studie jede Standardabweichung des Scores für Übergewicht mit einer Erhöhung des genetischen Body-Mass-Indexes (BMI) um vier Punkte mit einem um 55 Gramm höheren Geburtsgewicht des Kindes assoziiert. Andererseits zeigen die Ergebnisse, dass ein Anstieg des Blutdruck-Scores der Frauen um 10 Punkte ein um knapp 200 Gramm niedrigeres Geburtsgewicht bedeutet.

Viele wissenschaftliche Arbeiten würden auf Beobachtungen basieren, was allerdings die Bestimmung von Ursache und Wirkung erschwere, so Dr. Jess Tyrrell, eine der führenden Autorinnen der Studie von der University of Exeter Medical School. Die genetische Methode sei stabiler und liefere klare Beweise dafür, dass das Gewicht der Mutter, ihr Blutzuckerspiegel und ihr Blutdruck die Größe des Babys beeinflussen. 

Quelle: University of Exeter Medical School 

Originalpublikation: Genetic Evidence for Causal Relationships Between Maternal Obesity-Related Traits and Birth Weight; Tyrrell J, Richmond RC, Palmer TM et all;  JAMA. 2016;315(11):1129-1140. doi:10.1001/jama.2016.1975

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