"Low-Carb" Diät kann Risiko für KHK erhöhen

  • 21.11.2005
  • News
  • Redaktion

Eine streng kohlenhydratarme Diät kann den Risikofaktor Homocystein für Herz-Kreislauf-Krankheiten (KHK) schon nach wenigen Wochen erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen.

Sie vergleichen derzeit eine streng kohlenhydratarme Diät ("Low-Carb", max. 30 g KH/d im ersten Monat) mit zwei verschiedenen fettarmen Diäten ("Low-Fat", max. 30 g Fett/d im ersten Monat; „Low-Fat“ mit reduzierter glykämischer Last", max. 30 g Fett und max. 50 g stark blutzuckerwirksamen KH/d im ersten Monat) im Rahmen eines ansonst gleichen ambulanten Therapieprogramms. Vier Wochen nach Beginn des einjährigen Programms war die Konzentration von Homocystein im Blut der "Low-Carb"-Teilnehmerinnen deutlich erhöht.

Die Wissenschaftler vermuten, dass dies durch einen sehr geringen Verzehr an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten verursacht wird. Denn diese Lebensmittel sind bei einer Low-Carb-Diät praktisch verboten, enthalten jedoch gerade die für den Abbau von Homocystein wichtigen Vitamine B6 und Folsäure. Ob der Anstieg der Homocystein-Konzentration im Blut durch künstliche Vitamin-Zugaben von B6, B12 und Folsäure zu verhindern wäre, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Allen Patientinnen mit erhöhten Werten wurde sicherheitshalber ein solches Vitaminpräparat verordnet.

An dem Therapieprogramm nehmen 160 übergewichtige und adipöse Frauen im Alter von durchschnittlich 49 Jahren teil. Die abschließende medizinische Untersuchung der Teilnehmerinnen ist für das Frühjahr 2006 geplant. Die Zwischenergebnisse des Vergleichs verschiedener Diätenkonzepte wurden erstmals auf Adipositas-Kongressen in Berlin und in Vancouver (Kanada) vorgestellt (Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, 6. bis 8. Oktober 2005; NAASO-Meeting, 15. bis 18. Oktober 2005). (21.11.05)

Das könnte Sie interessieren
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter