„Die Bienen liegen uns am Herzen", im Koalitionsvertrag bekundet die neue Bundesregierung Verbesserungen. © darios44 / iStock / Thinkstock
„Die Bienen liegen uns am Herzen", im Koalitionsvertrag bekundet die neue Bundesregierung Verbesserungen. © darios44 / iStock / Thinkstock

Verbot von Neonikotinoiden: Umweltschützer fordern Einsatz von Klöckner

  • 22.03.2018
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Die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) fordern die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf, sich bedingungslos für ein EU-weites Verbot von insektenschädigenden Neonikotinoiden einzusetzen. Blühstreifenprogramme könnten ein Verbot nicht ersetzen.

Ende Februar hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Bewertungen veröffentlicht, die bestätigen, dass die Mehrzahl der Anwendungen von Neonicotinoid-haltigen Pestiziden ein Risiko für Wild- und Honigbienen darstellt. Aktualisiert wurden die Risikobewertungen für die drei Neonicotinoide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam, die bereits Beschränkungen unterliegen.

Die neue Bundesregierung will laut ihrem Koalitionsvertrag die Lebensbedingungen für Insekten in der laufenden Legislaturperiode deutlich verbessern. Dort heißt es "Die Umsetzung der Ackerbaustrategie für u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft vornehmen und adäquat mit Fördermitteln für Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie und insbesondere des Insektenschutzes untersetzen. Dabei liegt uns der Schutz der Bienen besonders am Herzen. Wir legen diese Strategien bis Mitte der Legislaturperiode vor." 

Vor diesem Hintergrund und den Ergebnissen der EFSA fordern BUND, NABU und DNR nun jedoch eine schnellere Umsetzung, auch da der frühere Bundesagrarminister Schmidt bereits zugesagt hatte, dass Deutschland einem EU-weiten Verbot zustimmen werde, wenn die Risikobewertung der EFSA diese Notwendigkeit bestätigt.

Neonikotinoide können auch Nachbarflächen kontaminieren

Ein Verbot besonders gefährlicher Insektizide sei, so die Umweltschützer, eine Frage der politischen Glaubwürdigkeit der neuen Bundesregierung. „Die Bienen liegen uns am Herzen – das ist im Koalitionsvertrag zu lesen. Glaubwürdig ist das nur, wenn die Bundesregierung jetzt zügig Maßnahmen zum Bienenschutz ergreift. Ein erster und wichtiger Schritt wäre das Verbot der Neonikotinoide, denn diese Insektenvernichter schädigen nachweislich Orientierung, Fruchtbarkeit und das Immunsystem von Honigbienen und Wildbienen“, sagt Corinna Hölzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin für pestizidfreie Kommunen und Bienen beim BUND.

Die Verbände appellieren an die neue Chefin im BMEL, Julia Klöckner, sich nicht auf Blühstreifenprogramme zu berufen, denn diese könnten kein Verbot ersetzen. Im Rahmen eines Blühstreifenprogramms werden gezielt Kultur- und Wildpflanzen angesät, um die Honigbiene, Niederwild und andere Insekten zu fördern. Da Neonikotinoide jedoch auch über den Boden ausgewaschen werden, können auf benachbarten Flächen wachsende Wildkräuter ebenfalls kontaminiert werden und die Stoffe über den Pollen und Nektar von Insekten aufgenommen werden.



Quellen: Naturschutzbund Deutschland (NABU) / EFSA

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