Birne pflücken © razyph/iStock/Getty Images Plus
Im Spätsommer und Herbst können sich – zumindest großgewachsene – Mitbürger Obst von Alleebäumen pflücken. © razyph/iStock/Getty Images Plus

Zu guter Letzt: Fußläufig – oder: blühende (Stadt-)Landschaften

  • 26.11.2018
  • News
  • Dr. Udo Maid-Kohnert

Das Umweltbundesamt (UBA) will den Fußverkehr in Städten künftig mehr fördern und hat dazu ein Strategiepapier vorgestellt. Redaktionsleiter Dr. Udo Maid-Kohnert ruft in „Zu guter Letzt“ Ernährungsfachkräfte dazu auf, fachbezogene Ideen einzubringen.

Auf dem 2. Deutschen Fußverkehrskongress am 11. und 12. Oktober 2018 in Berlin hat das Umweltbundesamt (UBA) eine bundesweite Fußverkehrsstrategie1 vorgestellt. Luftreinhaltung und mehr körperliche Aktivität, aber auch das „soziale Miteinander“ sollen damit unterstützt werden.

Die Vision: Mehr Menschen legen mehr Wege zu Fuß zurück, der Fußverkehr wird sicherer und barrierefrei. Lange Umwege zugunsten des Autoverkehrs, Unter- und Überführungen sollen v. a. im Städtebau der Zukunft einer fußgängerfreundlichen Gestaltung – ergänzt durch das nötige Maß an Öffis2 weichen. Für 2030 wird eine Steigerung des Fußverkehrsanteils an den Wegen der Deutschen um die Hälfte angestrebt: von derzeit durchschnittlich 27 % in Kernstädten auf 41 % und von durchschnittlich 23 % in ländlichen Kreisen auf 35 %. Das UBA sieht in der menschlichen Mobilität ein „Querschnittsthema“ und eine „interministerielle Aufgabe vieler Ressorts“.

Hier sollten wir uns als Ernährungsexperten einbringen, damit sich die Fußverkehrsstrategie nicht auf Fußgängerzonen und verkehrsberuhigte Spielstraßen reduziert. Wir könnten die UBA-Visionäre doch mit weiteren Ideen unterstützen:

  • Urban-Gardening-Projekte entlang der Gehwege: Auf dem Weg von der Wohnung zur Schule füllt sich die (wiederverwendbare) Brotdose mit Tomaten und Rucola zum Pausenfrühstück.
  • Rent a rake – die Mittagspause kann mithilfe der überall verfügbaren Leih-Hacken und -Rechen zu einer bewegten und ertragssteigernden Pause umgestaltet werden.
  • Brausen statt sausen: Die Bewässerung des Stadtgrüns erledigen die Fußgänger dank Leihkannen und allgegenwärtiger Zapfstellen in einem Bruchteil der Zeit, die sonst für die Parkplatzsuche draufgeht. Für drei Kannenfüllungen gibt es Cashback-Punkte beim nächsten Einkauf.
  • Obstbäume statt Ziergehölze: Im Spätsommer und Herbst können sich – zumindest großgewachsene – Mitbürger Obst von Alleebäumen pflücken. Für Kleinere gibt es Beerenobst. Per Smartphone wird den persönlichen Vorlieben und der Saison entsprechend z. B. der Kirsch-, Apfel- oder der Birnenweg vorgeschlagen (Allergenhinweise inklusive).


Ich bin zwar skeptisch, dass das UBA mit seinen Plänen „interministerielle“ Unterstützung findet, solange z. B. das Verkehrsministerium offensichtlich hauptsächlich als Autoministerium (und nicht als Mobilitätsministerium) agiert. Aber wenn Sie weitere gute Ideen haben, können Sie diese ja gerne an das UBA weiterleiten! Jede Unterstützung zählt. Also, guten Fußweg!



1 www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/fussverkehr-staerken-umwelt-schonen-staedte Zugriff 18.10.18
2 Öffentlicher Nahverkehr

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