Prof. Dr. Matthias Tschöp. © Helmholtz Zentrum München

Auszeichnung Prof. Dr. Matthias Tschöp: Zu viele Kalorien fördern Entzündungen im Gehirn

  • 27.04.2016
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  • Redaktion

Der Diabetes-Experte Prof. Dr. Matthias Tschöp erhält für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Stoffwechselforschung einen ERC Advanced Grant, die höchstmögliche Förderung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC). Als Direktor des Instituts für Diabetes und Adipositas am Helmholtz Zentrum München forscht Tschöp zur Kommunikation zwischen verschiedenen Zelltypen im Hypothalamus.

Der Hypothalamus gilt als wichtigste Schaltzentrale des vegetativen Nervensystems. Hier werden unter anderem der Kreislauf, die Körpertemperatur und das Sexualverhalten gesteuert, aber eben auch die Aufnahme von Nahrung sowie der Zellstoffwechsel in Fettgewebe und Leber. An dieser Stelle setzt Tschöp’s Projekt HypoFlam an, für das er und seine Kollegen vom ERC nun mit einem der renommierten Advanced Grants Forschungsförderung erhalten.

Zugrunde liegt die Beobachtung der Forscher, dass eine gesteigerte Aufnahme von Fett und Zucker zu Immunreaktionen im Hypothalamus führen. So konnten sie beobachten, dass durch den Verzehr von kalorienreicher Nahrung im Hypothalamus typische Prozesse ablaufen, die man auch nach Hirngewebsverletzungen sieht, etwa die sogenannten reaktiven Gliosen.

Hypothese sei, dass die gesteigerte Aufnahme von Kalorien zu entzündungsähnlichen Prozessen im Hypothalamus führen und dieser dadurch in seiner Funktion beeinträchtigt wird, so Tschöp. „Die Folge wäre ein weiterer Kontrollverlust in Richtung mehr Übergewicht und Diabetes.“ HypoFlam soll die zellulären Kontroll- und Kommunikationsprozesse helfen aufzudecken. Sollte das gelingen, könne das Team laut Tschöp versuchen präzise und personalisierte Therapien zu entwickeln, um Diabetes und Adipositas ursächlich zu behandeln und nicht erst gegenzusteuern, wenn die Zellkommunikation in Kontrollzentren bereits irreversibel gestört sei.

Quelle: Helmholtz Zentrum München

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