74000 Todesfälle werden jährlich durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht. © ipopba / iStock / Thinkstock
74000 Todesfälle werden jährlich durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht. © ipopba / iStock / Thinkstock

Jahrbuch Sucht 2018: Alkoholkonsum der Deutschen immer noch zu hoch

  • 28.03.2018
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Obwohl der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken ist, gehört Alkoholkonsum laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) neben Tabakrauchen, Bewegungsmangel und unausgewogener Ernährung zu den vier Hauptverhaltensweisen, die die Gesundheit ruinieren. Das kürzlich erschienene "Jahrbuch Sucht 2018" liefert aktuelle Zahlen und Fakten.

Alkohol ist die am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz in Deutschland – und wird umfangreich von der Bevölkerung konsumiert. Promillereiche Getränke sind Teil der deutschen Ess- und Freizeitkultur und in allen Altersgruppen und allen Gesellschaftsschichten akzeptiert. Zwar zeigen die jetzt mit dem Jahrbuch Sucht 2018 veröffentlichten Zahlen, dass der Alkoholkonsum in Deutschland seit 1972 kontinuierlich gesunken ist, doch könne keine Entwarnung gegeben werden, so die Autoren des Berichts. 

Jede Person über 15 Jahren trinkt 9,5 Liter Reinalkohol pro Jahr. Insgesamt 200 Krankheiten werden durch den Konsum von Alkohol mitverursacht, die tödliche Folgen haben können. Ergebnisse diverser Hochrechnungen und Umfragen würden zeigen, dass insgesamt 3,38 Millionen Erwachsene in Deutschland von einer alkoholbezogenen Störung in den letzten zwölf Monaten betroffen waren, heißt es in einer Mitteilung de DHS. 74000 Todesfälle werden demnach jährlich durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht. 

Obwohl regelmäßiger Alkoholkonsum verbreitet ist, werden die gesundheitlichen Folgen offenbar weitgehend ausgeblendet. 22300 Jugendliche und junge Erwachsene mussten 2016 wegen einer Überdosis Alkohol in Krankenhäusern stationär behandelt werden. Die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (F 10)“ war bei über 300000 Behandlungsfällen in Krankenhäusern die zweithäufigste Hauptdiagnose.

Gesundheitsbewusstsein fördern

Je höher der Alkoholkonsum, desto größer ist auch das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln – bereits bei kleineren Mengen steigt das Risiko für Krebs. Die DHS zieht als Fazit, dass es ein Ziel sein muss, den Alkoholkonsum in der Bevölkerung zu reduzieren, um die Gesundheit, die Lebensqualität und die Lebenserwartung aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zu erhöhen. Zu den Empfehlungen der Experten zählen unter anderem effektive Gesetze, die den Jugendschutz verbessern und die Förderung von kritischem Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung.



Quellen: 
DHS Jahrbuch Sucht 2018 / Daten und Fakten
Keine Änderung: In Deutschland wird viel zu viel getrunken



Tipp: In der Ausgabe 4/2018 der ERNÄHRUNGS UMSCHAU (Erscheinungsdatum 15. April 2018) befasst sich der Artikel "Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit in Deutschland" von Daniela Piontek und Elena Gomes de Matoszur mit den Schwerpunkten Verbreitung, Folgen und Therapie.

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