Einige wissenschaftlich belegte Ansätze können den Süßgetränkekonsum reduzieren, z. B. eine farbkodierte Lebensmittelkennzeichnung oder Kindermenüs mit einem gesünderen Standardgetränk. © dundanim/iStock/Getty Images Plus
Einige wissenschaftlich belegte Ansätze können den Süßgetränkekonsum reduzieren, z. B. eine farbkodierte Lebensmittelkennzeichnung oder Kindermenüs mit einem gesünderen Standardgetränk. © dundanim/iStock/Getty Images Plus

Cochrane-Review: Präventionsmaßnahmen zur Senkung des Süßgetränkekonsums

  • 28.06.2019
  • News
  • Redaktion

Süßgetränke fördern die Gewichtszunahme und erhöhen das Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Karies zu erkranken. Ein neuer Cochrane-Review untersuchte, welche Maßnahmen helfen können, den Süßgetränkekonsum zu reduzieren.

In den meisten Ländern, darunter auch Deutschland, ist der Konsum von nicht-alkoholischen Getränken mit Zuckerzusatz, z. B. Cola und andere Softdrinks, Limonaden, Energy Drinks und gesüßte Eistees, in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. In einem aktuellen Cochrane-Review sind ForscherInnen aus München und London der Frage nachgegangen, wie sich dieser Trend umkehren lässt. Sie untersuchten, für welche bestehenden Maßnahmen es verlässliche wissenschaftliche Belege gibt, dass sie den bevölkerungsweiten Süßgetränkekonsum reduzieren. Dabei konzentrierten sie sich auf die Verhältnisprävention, also auf Maßnahmen, die an Umgebungsfaktoren wie z. B. den Preisen, der Verfügbarkeit oder dem Labeling (Kennzeichnung) von Getränken ansetzen (Süßgetränkesteuern wurden nicht untersucht, da sie Gegenstand eines separaten Cochrane-Reviews sind).

58 relevante Studien aus 14 Ländern wurden identifiziert, die vorab definierten Qualitäts- und Relevanzkriterien entsprachen. Die meisten Studien wurden in Schulen, im Einzelhandel, in Haushalten und in gastronomischen Einrichtungen durchgeführt.

Der Review ergab, dass es zu einer Reihe von Ansätzen wissenschaftliche Belege gibt, dass sie den Süßgetränkekonsum reduzieren. Hierzu zählen insbesondere die folgenden im Bericht genannten Maßnahmen:

  • einfach verständliche Lebensmittelkennzeichnungen, etwa mithilfe einer Farbkodierung nach dem Ampelprinzip
  • Preiserhöhungen auf Süßgetränke in Restaurants, Läden und Freizeiteinrichtungen
  • Verringerung des Angebots von Süßgetränken in Schulen
  • Kindermenüs in Restaurantketten, die standardmäßig statt eines Süßgetränks ein gesünderes Getränk enthalten
  • bessere Platzierung und Vermarktung von gesünderen Getränken in Supermärkten
  • Lebensmittelmarken für Bedürftige, mit denen Obst und Gemüse, nicht jedoch Süßgetränke vergünstigt erworben werden können
  • lokale Gesundheitskampagnen mit einem Fokus auf Süßgetränke
  • Bereitstellung von alternativen Getränken im Haushalt bzw. zuhause 

Die WissenschaftlerInnen fanden auch Belege zu einer Reihe weiterer Maßnahmen, allerdings mit weniger zuverlässig beurteilter Wirkung. Untersucht wurde zudem, ob es Hinweise auf unerwünschte Wirkungen der untersuchten Maßnahmen gibt. Denkbar sei z. B., dass, wenn in Schulen keine Süßgetränke mehr angeboten werden, der Absatz von Süßgetränken außerhalb von Schulen ansteigen könnte. Ebenso sei möglich, dass Menschen infolge solcher Maßnahmen statt Süßgetränken andere ungesunde Produkte konsumieren, z. B. Süßigkeiten oder Alkohol. Die AutorInnen des Reviews stellten fest, dass nur in Einzelfällen über solche unerwünschten Effekte berichtet wurde, und in diesen Fällen ihrer Einschätzung nach die positiven Auswirkungen der Maßnahmen überwogen.

Literatur:
1. von Philipsborn P, Stratil JM, Burns J et al. (2019) Environmental interventions to reduce the consumption of sugar-sweetened beverages and their effects on health. Cochrane Database Syst Rev 6: CD012292 



Quelle: Cochrane Deutschland Stiftung, Pressemeldung vom 11.06.2019

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