Quercetin – Teil 2 (Peer-Review-Verfahren)

Biologische Wirksamkeit, Sicherheit und Toxizität

Elisabeth Wisker, Kiel; Sarah Egert, Bonn

Teil 1 dieses Beitrags informierte über die chemischen und physiologischen Grundlagen zu Quercetin. Teil 2 widmet sich den vielfältig(en) diskutierten biologischen Effekten des Flavonols und setzt sich mit Sicherheitsaspekten bezüglich der Zufuhrmengen auseinander.

In vitro ist Quercetin ein potentes Antioxidans, besitzt antiinflammatorische sowie antiproliferative Wirkungen und beeinflusst die Expression bestimmter Gene. Viele dieser Wirkungen treten aber erst bei Konzentrationen ein, die beim Menschen kaum zu erreichen sind. Zudem kommt Quercetin in vivo hauptsächlich in Form von Metaboliten vor, deren Eigenschaften von denen des Aglykons abweichen.

Bisher gibt es nur wenige Interventionsstudien zu Effekten von Quercetin beim Menschen. Die antioxidative Kapazität des Plasmas, die Oxidationsempfindlichkeit der LDL-Partikel sowie die Thrombozytenaggregation wurden in einigen Studien günstig, in anderen nicht beeinflusst. Bisher wurde in vivo keine Senkung von Entzündungsmarkern gefunden. Quercetin senkte aber bei Hypertonikern den Blutdruck.

Die wenigen epidemiologischen Studien zu Zusammenhängen zwischen der Höhe der Quercetinzufuhr und dem Krebsrisiko zeigten widersprüchliche Resultate. Interventionsstudien zur chemopräventiven Wirkung liegen bisher nicht vor. Bei Modelltieren erwiesen sich auch sehr hohe Dosen an Quercetin als unbedenklich. Ob sehr hohe Dosierungen auch beim Menschen langfristig sicher sind, ist noch nicht geklärt. Eine hohe Zufuhr über natürliche Lebensmittel erscheint aber empfehlenswert und sicher.

Schlüsselwörter: Quercetin, Sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidanzien, Prävention, Biologische Wirksamkeit

Quercetin Part 2 – Biological Efficacy, Safety and Toxicity

Elisabeth Wisker, Kiel; Sarah Egert, Bonn

In vitro, quercetin is a potent antioxidant, with anti-inflammatory and antiproliferative activities, and influences the expression of certain genes. However, many of these effects are only observed at concentrations that can hardly be reached in man. In addition, quercetin mainly occurs in vivo in the form of metabolites, with properties different from those of the aglycone.

There have been few interventional studies on the effects of quercetin in man. Some studies have found favourable effects on the antioxidative capacity of plasma, the sensitivity to oxidation of the LDL particles and platelet aggregation; however, other studies have found no effects. No reduction in inflammation markers has been found in vivo. There have been only a few epidemiological studies on possible correlations between quercetin intake and the risk of cancer – with inconsistent results.

There have been no interventional studies on chemoprotective effects. Even very high doses of quercetin were safe in animal studies. It is not yet clear whether very high doses are also safe in man in the long term. Nevertheless, a high intake in natural foods is safe and can be recommended.

Keywords: quercetin, secondary plant metabolites, antioxidants, prevention, biological efficacy

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 09/11 ab Seite 467.

Die Literatur zu diesem Artikel finden Sie im Internet
unter www.ernaehrungs-umschau.de/service/literaturverzeichnisse/

Eingegangen: 26.08.2010 | Akzeptiert: 13.12.2010

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