Special Ernährungsverhalten: Ernährungsverhalten 2.0

Veränderungen durch explizite und implizite Interventionen

Unser Ernährungsverhalten wird nur zum Teil durch bewusste Prozesse und Entscheidungen gesteuert. Unbewusste Prozesse sowie Gewohnheiten prägen unser Verhalten maßgeblich mit. Häufig beruhen Strategien und Interventionen zur Verhaltensänderung jedoch darauf, unser Ernährungsverhalten explizit, d. h. bewusst zu steuern, was unbeabsichtigte und sogar kontraproduktive implizite Effekte nach sich ziehen kann. Um eine Veränderung des Ernährungsverhaltens zu ermöglichen, sollten explizite und implizite Prozesse gemeinsam berücksichtigt werden. Diese Kombination bietet vielfältige neue Perspektiven, um das Ernährungsverhalten in seiner Funktionsvielfalt nicht einzuschränken und so ein „Ernährungsverhalten 2.0“ zu ermöglichen.

Normales Ernährungsverhalten: ein komplexes, erlerntes Verhaltensmuster

Essverhalten ist … …

ein zentrales Verhaltenssystem des Menschen

Unser alltägliches, „normales“ Ernährungsverhalten ist eine der komplexesten, aber gleichzeitig auch faszinierendsten menschlichen Verhaltensweisen. Es ist ein zentrales menschliches Motivund Verhaltenssystem, welches größtenteils erlernt ist und sich durch eine enorme Plastizität und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umwelten auszeichnet . Unabhängig davon, in welche Kultur wir hineingeboren werden, welche Sprache wir sprechen, welche Hautfarbe, Geschlecht oder Religion wir haben, beginnen wir alle mit genau einem Lebensmittel: Milch. Im Laufe des Lebens lernen wir, eine beeindruckende Vielfalt von unterschiedlichen Lebensmitteln und Speisen in unterschiedlichen Kontexten zu essen.

… anpassungsfähig

Die große Vielfalt dessen, was wir essen, aber auch die Flexibilität, wann, wo und mit wem wir essen, verdeutlichen die hohe Anpassungsfähigkeit und Plastizität des normalen Essverhaltens. Was für eine Person die Lieblingsspeise ist, kann für eine andere Person nicht einmal als Lebensmittel erkennbar sein. So sind Quallen für die meisten Menschen aus dem europäischen Raum eher eine Meeresplage und lösen typischerweise Ekel aus. In asiatischen Ländern hingegen wie z. B. China oder Südkorea gehören Speisen aus Quallen zu jedem festlichen Anlass wie Hochzeiten und Geburtstagen als eine ausgesprochen bekömmliche und schmackhafte Speise dazu.

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/15 von Seite 178 bis 180.

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