Initialzündung für eine neue selbstkritische Diskussion

Interview mit Gerd Spelsberg, i-bio Information Biowissenschaften/Aachen*

Für mehr Klarheit in der Beurteilung möglicher Risiken gentechnisch veränderter Organismen hat die Publikation von SÉRALINI et al. nicht gesorgt. Allerdings hat sie gezeigt, dass die Rolle der Medien in der Berichterstattung über neue Technologien neu überdacht werden muss. Dies gilt für Fachmedien und Tagespresse gleichermaßen. Die Ernährungs Umschau sprach hierüber mit Gerd SPELSBERG, i-bio Information Biowissenschaften, als verantwortlichem Redakteur der Plattform transGEN.

Welche Effekte hat der „Skandal” um die Publikation von SÉRALINI et al. in der Fachwelt, aber auch in der Öffentlichkeit?

SPELSBERG: Die meisten Fachwissenschaftler, aber auch wissenschaftliche Gremien und Organisationen, haben die SÉRALINI-Studie und die von ihm daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen nahezu einhellig abgelehnt. So hält das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) „aufgrund der Unzulänglichkeit des Studiendesigns (…) die Hauptaussagen der Veröffentlichung experimentell für nicht ausreichend belegt“ [1]. Auch für die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) „genügt die SÉRALINI-Studie nicht wissenschaftlichen Ansprüchen“ und verweist v. a. auf methodische Mängel [2].

Ähnlich äußerten sich die Zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) [3] und der VBIO (Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin) [4]. In der breiten Öffentlichkeit verstärkte die SÉRALINI-Studie („Höheres Krebsrisiko durch Gen-Mais “) dagegen das ohnehin vorhandene diffuse Misstrauen gegenüber Lebensmitteln aus gentechnisch veränderten (gv-) Pflanzen. Vor allem die spektakulären Fotos von Ratten mit großen Tumoren schienen die verbreitete Auffassung zu bestätigen, dass man zu möglichen langfristigen gesundheitlichen Gefahren von Genfood viel zu wenig wisse.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 08/13 auf Seite M459.

Die Literatur und weiterführende Links zu diesem Interview finden Sie im Internet unter:
www.ernaehrungs-umschau.de/service/literaturverzeichnisse/

*i-bio Information Biowissenschaften betreibt die Internet-Plattform transGEN (TRANSparenz für GENtechnik bei Lebensmitteln). Nähere Informationen zur Finanzierung von transGEN finden Sie hier: www.transgen.de/home/impressum/792.doku.html

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