Endometriose: Kann Ernährung helfen und wenn ja welche?

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Übersicht) eingereicht: 04. Januar 2021 / Überarbeitung angenommen: 08. April 2021

Einleitung

Ätiologie und Pathogenese der Endometriose sind bis heute weitgehend ungeklärt [1]. Die Angaben zur Prävalenz variieren und reichen von 1 % [2, 3] bis hin zu 10 % [4] aller Frauen im geschlechtsreifen Alter. Die gesellschaftliche Belastung resultiert aus einer häufig geminderten Leistungsfähigkeit einer vergleichsweise jungen Population. Die Frauen erfahren Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen (Schule, Ausbildung, Beruf, Partnerschaft, Sexualität, Familie, Freunde) und geben eine schlechte Lebensqualität an [5]. Vor dem Hintergrund begrenzter und nebenwirkungsreicher Therapieoptionen rückt die Frage nach einer endometriosespezifischen Ernährung zunehmend in den Fokus.

Leitsymptom Schmerz

Bei der Endometriose handelt es sich definitionsgemäß um gebärmutterschleimhautähnliche Gewebeansiedlungen außerhalb des Uterus. Auch wenn Ätiologie und Pathogenese der Endometriose noch nicht abschließend geklärt sind, werden verschiedene Erklärungsmodelle in der Literatur beschrieben (Metaplasietheorie [6], Transplantationstheorie [7], Archimetrakonzept [8]). Keine der bekannten Theorien kann jedoch für sich allein die Endometriose erklären, vielmehr wird davon ausgegangen, dass ein Konzept unter Berücksichtigung multipler Faktoren zielführend ist [1, 9].

Abstract

Rund 10 % der geschlechtsreifen Frauen sind von Endometriose und den damit einhergehenden Schmerzen und teilweise auftretender Infertilität betroffen. Jedoch sind sowohl Ätiologie als auch Pathogenese bis heute weitgehend ungeklärt. Es wird vermutet, dass eine unterstützende Ernährungsanpassung äquivalent zu anderen entzündlichen Erkrankungen bei der Behandlung der Symptomatiken hilfreich ist. Auf Basis einer Literaturrecherche mit systematischem Ansatz wurden 20 Publikationen identifiziert, die einen grundsätzlichen Einfluss der Ernährung auf endometrioseassoziierte Symptome bestätigen. Empfehlungen für eine explizite endometriosespezifische Ernährung sind auf dieser Datenbasis jedoch nicht möglich. Lediglich für eine reizarme, ausgewogene Ernährung, reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und ausreichendem, möglichst unbehandeltem, ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse können Empfehlungen ausgesprochen werden.

Schlüsselwörter: Ernährungsempfehlungen, Entzündung, Endometriose, Diät, Frauengesundheit, Gynäkologie



Peer reviewed / Manuscript (Overview) received: 04 January 2021 / Revision accepted: 08 April 2021

Endometriosis: Can diet help and if so, what kind?

Abstract

Although approximately 10% of all women of reproductive age suffer from endometriosis and the pain and potential infertility associated with it, the etiology and pathogenesis of the disease are still largely unknown. It is believed that endometriosis symptoms, like those of other inflammatory diseases, can be positively influenced by dietary interventions. The present systematic literature review identified 20 publications confirming that diet has a fundamental influence on symptoms associated with endometriosis. However, no diet explicitly designed for endometriosis can be recommended based on this evidence. The only recommendation that can be derived from the findings is to maintain a balanced diet that is low in irritants, high in polyunsaturated fatty acids and includes sufficient amounts of fruits and vegetables, which should preferably be untreated and organically grown.

Keywords: dietary recommendations, inflammation, endometriosis, diet, women’s health, gynecology

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https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2021 von Seite M524 bis M532.

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