Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen
- 15.10.2024
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- Margrit Richter
- Jessica Tauer
- Johanna Conrad
- Eleonore Heil
- Anja Kroke
- Kiran Virmani
- Bernhard Watzl
- für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
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Peer-Review-Verfahren / Manuskript eingereicht: 15.04.2024. Positionspapiere unterliegen in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU, wie auch in vielen anderen Fachzeitschriften, nicht dem Peer-Review-Verfahren, weil es sich bei Positionspapieren bereits um vielfach durch Expert*innen (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis konsentierte Texte handelt.
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
Einleitung und Zielsetzung
Der Konsum alkoholischer Getränke ist ein führender Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen und vorzeitigen Tod. Gleichzeitig ist er Teil vieler kultureller, religiöser und sozialer Praktiken weltweit [1–3].
Die psychoaktiven und schädlichen Auswirkungen alkoholischer Getränke werden zum größten Teil dem darin enthaltenen Ethanol (• Übersicht 1) bzw. seinen im Körper entstehenden Abbauprodukten, insbesondere Acetaldehyd, zugeschrieben. Neben Ethanol können alkoholische Getränke auch andere Alkohole wie Methanol enthalten. Andere Verbindungen in alkoholischen Getränken wie Aflatoxine, Formaldehyd oder Schwermetalle tragen nur minimal zu den negativen Effekten bei [1, 3, 4].
Das vorliegende DGE-Positionspapier bezieht sich ausschließlich auf Alkohol aus Getränken in Form von Ethanol und nutzt die Begriffe Alkohol und Ethanol synonym. Mengenangaben für Alkohol in Gramm beziehen sich auf Reinalkohol, außer es wird im Text anders beschrieben. ...
Abstract
Alkohol ist eine psychoaktive Droge und wurde als kausaler Faktor für mehr als 200 negative gesundheitliche Folgen wie Krankheiten und Unfälle identifiziert. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gesundheit ist jedoch komplex; so werden bei einigen wenigen chronischen Krankheiten risikosenkende Assoziationen mit dem Alkoholkonsum beobachtet. Ziel des vorliegenden DGE-Positionspapiers ist es, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Wirkungen von Alkohol sowie weiterer Aspekte der Nachhaltigkeit, Handlungsempfehlungen zum individuellen Trinkverhalten bezüglich alkoholischer Getränke abzuleiten sowie Hinweise für gesundheitspolitische Maßnahmen zu geben, die zur Minimierung von Gesundheitsschäden in der Bevölkerung beitragen.
Die Ergebnisse zeigen, dass es keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum gibt. Die DGE empfiehlt daher, auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer dennoch alkoholische Getränke konsumiert, soll v. a. hohe Alkoholmengen vermeiden. Dies gilt insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen auf Alkohol generell verzichten. Unter Berücksichtigung von Schätzungen der Alkoholmenge für die Minimierung des Risikos von gesundheitlichen Folgen leitet die DGE zudem Handlungsempfehlungen zum Alkoholkonsum ab. In Deutschland sind weitere verhältnis- sowie verhaltenspräventive Maßnahmen erforderlich, um den Alkoholkonsum, damit verbundene gesundheitliche und soziale Probleme sowie die alkoholbedingte Sterblichkeit zu reduzieren.
Das DGE-Positionspapier zu Alkohol ersetzt den bisher durch die DGE veröffentlichten Referenzwert für die Zufuhr von Alkohol.
Lesen Sie das vollständige DGE-Positionspapier inkl. eSupplement kostenfrei!
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode
Peer review procedure / Manuscript submitted: 15.4.2024. Position statements in the Ernahrungs Umschau, as in many other journals, are not subject to the peer review process because position statements have already been evaluated, discussed and widely agreed upon by experts (peers).
Alcohol consumption in Germany, health and social consequences and derivation of recommendations for action
Position statement of the German Nutrition Society (DGE)
Abstract
Alcohol is a psychoactive substance that has been identified as a causal factor in more than 200 adverse health outcomes including diseases and accidents. However, the relationship between alcohol consumption and health is complex. There is evidence that alcohol consumption may reduce the risk of developing a few chronic diseases. This DGE position statement aims to provide recommendations for individual drinking behaviour regarding alcoholic beverages, taking into account the health effects of alcohol and other sustainability aspects. It also provides information on health policies that help to minimise harmful effects on the health of the population.
The findings indicate that no quantity of alcohol can be considered health-promoting and safe for consumption. Accordingly, the DGE recommends to avoid consuming alcoholic beverages. For individuals who consume alcoholic beverages, it is advisable to avoid excessive intake. This is particularly pertinent to young people. Children, adolescents, pregnant women and breastfeeding mothers should generally avoid consuming alcohol. In consideration of estimates of the amount of alcohol required to minimise the risk of adverse health consequences, the DGE also derives recommendations for action on alcohol consumption.
In Germany, further behavioural and population-based prevention efforts are needed to reduce alcohol consumption, related health and social problems, and alcohol-related mortality. The DGE position statement on alcohol replaces the reference value for alcohol intake previously published by the DGE.
Full text PDF (free version) + supplement
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode
Den Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2024 auf den Seiten M569 bis M573.