Editorial 12/09: In welcher Haut stecken Sie?

Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
ChefredakteurinUnsere Haut ist etwas ganz besonderes. Sie ist nicht bloß eine äußere Hülle, sondern wie kein anderes menschliches Organ mit vielen biologischen, kulturellen und sozialen Funktionen verbunden. Sie ist der Spiegel der Seele und die Chronik des Lebens, ob wir wollen oder nicht. Wer kennt sie nicht, die Formulierungen wie „es kommt mir jemand zu nah – er rückt mir auf die Pelle“, sodass wir uns „nicht mehr wohlfühlen in unserer Haut“. Vielleicht „fahren wir sogar manchmal aus unserer Haut“ und möchten dem anderen „das Fell über die Ohren ziehen“. „

Aus der Haut fahren“ möchten viele betroffene Menschen, wenn es um das Thema Haut und Allergien geht. Allergien nehmen in allen industrialisierten Ländern dramatisch zu: In Europa sind inzwischen rund 30 % der Bevölkerung betroffen. Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland ist besonders bei Kindern und Jugendlichen dramatisch gestiegen.

Der „allergische Marsch“ beginnt bereits im Säuglings- und frühen Kleinkindalter. Während zu Beginn der Allergieentwicklung in der Regel das Säuglingsekzem steht, treten einige Jahre später die Atemwege mehr und mehr in den Vordergrund: Schon im Grundschulalter finden sich im Durchschnitt in jeder Klasse drei bis vier Kinder mit Heuschnupfen und zwei Kinder, welche die allergische Form von Asthma bronchiale entwickelt haben. Ist eine Allergieprävention schon im frühen Alter möglich, muss diese kurzfristig und konsequent durchgeführt werden. Lesen Sie hierzu unsere Special-Beiträge ab Seite 682.

Die Betroffenen leben in ständiger Angst vor der nächsten allergischen Reaktion, denn Allergien beeinträchtigen die Gesundheit, schränken die Lebensqualität ein und können im schlimmsten Falle einen akuten und lebensbedrohenden Verlauf haben. Ängste bestehen aber auch in Bezug auf die nicht immer gelinden Diagnoseverfahren und die Behandlung. In der Öffentlichkeit besteht aufgrund der unzureichenden Aufklärung die Neigung, Allergien zu bagatellisieren. Hier setzt der Aktionsplan Allergien des BMELV an: Zur Senkung des Allergierisikos in der Bevölkerung wurden fünf Hauptziele formuliert. Diese sollen die Lebensqualität von Allergikern künftig steigern. Auch private Stiftungen unterstützen auf europäischer Ebene die Aufklärungsarbeit zum Thema Allergien. Lesen Sie mehr auf Seite 679.

Das Thema Haut und Allergien wirft viele Fragen auf, denen wir uns in dieser Schwerpunktausgabe stellen wollen. „In welcher Haut stecken Sie als Ernährungsberater, wenn Sie Allergiker beraten?“ In dieser Ausgabe finden Sie viele Hinweise für die Beratung und den Umgang mit Ihren Patienten.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre,

Ihre

Heike Recktenwald

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