Heilpflanze des Jahres 2016: Kubebenpfeffer

Kubebenpfeffer (Piper cubeba) ist die „Heilpflanze des Jahres 2016“. Durch diese Auslobung will der NHV Theophrastus die überlieferten erfahrungsmedizinischen Anwendungen dieser zu den Pfeffergewächsen (Piperaceae) gehörenden Pfeffersorte wieder in Erinnerung bringen.

Im mittelalterlichen Europa lobten Hildegard von Bingen und Paracelsus die Wirkungen des Kubebenpfeffers. Er wird u. a. bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, chronischer Bronchitis und auch als Aphrodisiakum eingesetzt. Das Kauen der getrockneten Früchte lindere Kopfschmerzen und Schwindel und fördere die Konzentration. Zudem ist Kubebenpfeffer Teil der traditionellen indonesischen Jamu-Medizin. Die Spur der Pfeffersorte zieht sich von aphrodisisch wirkenden „Orientalischen Fröhlichkeitspillen“ über Schnupftabak und Asthmazigaretten bis hin zur Zutat in alkoholischen Getränken wie bestimmten Gin-Sorten.

Der aus Indonesien stammende Pfeffer ist ein 5–10 m hoher Kletterstrauch. Die Früchte werden geerntet, wenn sie noch nicht ganz reif sind. Bei der Trocknung verfärben sie sich schwarz-bräunlich. Ihre Oberfläche wird netzartig und runzlig und ist häufig noch mit dem Stiel der Fruchtähre versehen – das führte zu dem Namen Stiel- oder Schwanzpfeffer.
Verantwortlich für das Aroma sind 5–18 % ätherisches Öl mit den Hauptkomponenten β-Cubeben, Cubebol und α-Caryophyllen. Weiterhin sind Lignanderivate, besonders Cubebin (2 %) enthalten, welches für die Schärfe verantwortlich ist.

Laut dem bekannten deutschen Koch Alfons Schuhbeck entfaltet sich der Geschmack des Kubebenpfeffers in drei Phasen: zuerst scharf, dann bitter und später eukalyptus- oder kampferartig. Wegen seines strengen Geschmacks sollte er immer zusammen mit anderen Gewürzen verwendet werden. Mit Kubebe gewürzt bekommen Fisch, Meeresfrüchte, Lamm oder Hammel sowie Reisgerichte eine frische Note. Auch in der marokkanischen Gewürzmischung Ras el Hanout ist der Pfeffer enthalten.

Quelle: NHV Theophrastus, Pressemeldung vom 28.10.2015

=> Mehr über Gewürze erfahren Sie auf S. M46 im Interview mit dem Gründer der „Alten Gewürzmanufaktur“, Ingo Holland.



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/16 auf Seite M4.

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