Ernährungsforschung: Wirkung von Ballaststoffen auf die Gewichtsreduktion

Eine auf resistenter Stärke basierende Ernährungsweise fördert eine günstige Zusammensetzung des Darmmikrobioms bei unter Adipositas leidenden Menschen. Dies führt zu einer Gewichtsreduzierung sowie positiven gesundheitlichen Effekten, darunter eine verbesserte Insulinsensitivität. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam [1] unter der Leitung von Prof. Weiping Jia von der Shanghai Jiao Tong Universität, Prof. Aimin Xu von der Universität Hong Kong und Prof. Gianni Panagiotou von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen weltweit ein zunehmendes Gesundheitsproblem dar. Eine Gewichtsreduktion kann solchen negativen Folgen entgegenwirken. Studien deuten darauf hin, dass Lebensmittel, die resistente Stärke enthalten – ein Ballaststoff, der v. a. in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten vorkommt – die Darmflora selektiv beeinflussen und so dem menschlichen Stoffwechsel und der Gesundheit zugutekommen können.
In einer klinischen Studie mit Übergewichtigen erhielten alle Teilnehmenden täglich drei Mahlzeiten, basierend auf identischen Diäten, die während des gesamten Studienzeitraums mit resistenter Stärke in Form eines in Wasser aufgelösten Pulvers ergänzt wurden. Mittels analytischer Methoden konnte gezeigt werden, dass sich die Zusammensetzung und die Stoffwechselprozesse des Darmmikrobioms der Studienteilnehmenden positiv veränderten. Dabei beobachteten die Forschenden eine signifikante Gewichtsabnahme sowie eine verbesserte Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin.
Um den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von resistenter Stärke und den damit einhergehenden positiven Effekten zu zeigen, übertrugen die Forschenden den Stuhl ihrer Studienteilnehmenden nach der Diät mit resistenter Stärke auf fettleibige Mäuse. „Bei diesem Versuch verloren die Mäuse ebenfalls an Gewicht, was den kausalen Zusammenhang belegt“, sagt Panagiotou.
Für die maßgeblich vorteilhaften Auswirkungen von resistenter Stärke in der Ernährung konnten die Forschenden das Bifidobacterium adolescentis identifizieren. „In einem weiteren Versuch mit Mäusen reichte allein die gezielte Gabe von B. adolescentis aus, um die Aufnahme von Fett aus der Nahrung im Darm zu verhindern und die Mäuse vor ernährungsbedingter Fettleibigkeit zu schützen“, so Panagiotou. Das deute laut dem Wissenschaftler darauf hin, dass v. a. das Vorkommen dieser bestimmten Bakterienart im Darmmikrobiom des Menschen einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung von Adipositas leistet.

Literatur
1. Li H, Zhang L, Li J, Wu Q, Qian L, He J: Resistant starch intake facilitates weight loss in humans by reshaping the gut microbiota. Nat Metab 2024.

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Pressemeldung vom 29.02.2024



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2024 auf Seite M193.

Das könnte Sie interessieren
Medienumschau 4/2024 weiter
Social Media und der Einfluss auf die Gesundheitskompetenz weiter
Hochschule Osnabrück entwickelt Handlungsempfehlungen gegen Lebensmittelverschwendung weiter
Globale Ernährungswende würde Gewinne in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar erzielen weiter
Folsäure kann angeborene Fehlbildungen verhindern weiter
Die Aorta ist jetzt ein Organ weiter