Junge Forschung: Entwicklung eines Selbsttests zur Überprüfung des Hydratationsstatus von Ausdauersportlern1

Die Flüssigkeitsversorgung von Sportlern ist von großer Bedeutung, denn während sportlicher Aktivitäten kommt es aufgrund erhöhter Schweißproduktion und gesteigerter Respiration zu Flüssigkeitsverlusten. Schon eine Verringerung des Körpergewichts um 2 % kann die physiologischen Körperfunktionen beeinträchtigen und die sportliche Leistungsfähigkeit mindern [1].

Zum Hydratationsstatus von Breitensportlern liegen wenige Daten vor. Deshalb sollte eine Methode entwickelt werden, die es Sportlern ermöglicht, ihren Flüssigkeitshaushalt selbst zu erfassen. Diese wurde im Rahmen einer Feldstudie überprüft. Eingeschlossen wurden 49 leistungsorientierte, gesunde Ausdauersportler/-innen (Triathlon und Laufsport). Sie absolvierten einmalig ein hochintensives Intervall-Training und füllten am Versuchstag und am Vortag ein Trink- und Ernährungsprotokoll zur Ermittlung der aufgenommenen Flüssigkeitsmengen aus. Gemessen wurden die Körpergewichtsveränderungen in kg vor und nach dem Training.

Als Vergleichswerte für den angestrebten euhydrierten Zustand wurden herangezogen:
1) ein Körpergewichtsverlust < 2 % des Körpergewichts [KG] in kg und
2) die Urinfarbe vor [T1] und nach dem Training [T3] mittels 8-stufiger Urinfarbskala nach Armstrong et al. [2], Vergleichswerte: 1–3.
Zur Überprüfung der Methode wurden zudem die spezifischen Urindichten in g/mL erfasst (Vergleichswerte für den angestrebten euhydrierten Zustand: < 1,020 g/mL).

Es zeigte sich eine signifikante Korrelation (p < 0,001) zwischen den Urinfarben vor (T1) und nach dem Training (T3) und den Urindichten zu T1 und T3. Die Urinfarbe gesamt mit einem Wert von 1,6 und die Urindichte gesamt mit 1,009 g/mL zeigte den euhydrierten Zustand des Versuchskollektivs an. Aufgeteilt nach Geschlecht konnte gezeigt werden, dass Frauen auch nach dem Training (T3) euhydriert, Männer dagegen leicht dehydriert waren.

Eine Erfassung der Körpergewichtsveränderung in Kombination mit der Bestimmung der Urinfarbe nach der Urinfarbskala von Armstrong vor und nach dem Training könnte im Breitensportbereich Anwendung finden und somit zu einem besseren Hydratationszustand der Sportler beitragen. Zukünftige Studien sollten weitere Erkenntnisse hierzu liefern.

Literatur:
1. Casa DJ, Clarkson PM, Roberts WO (2005) American College of Sports Medicine roundtable on hydration and physical activity: consensus statements. Curr Sports Med Rep 4: 115–127
2. Armstrong LE, Maresh CM, Castellani JW et al. (1994) Urinary indices of hydration status. Int J Sport Nutr 4: 265–279. Zit in: Maugan RJ, Shirreffs SM (2010) Development of hydration strategies to optimize performance for athletes in high-intensity sports and in sports with repeated intense efforts. Scand J Med Sci Sports 20(Suppl 2): 59–69

M. Sc. Carolin Hauck
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Ernährungspsychologie
E-Mail: carolin.hauck@med.uni-goettingen.de

Interessenkonflikt
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

1 Teile der als Grundlage dienenden Masterarbeit wurden bereits veröffentlicht:
Hauck C (2015) Überprüfung des Hydratationsstatus von Ausdauersportlern. Entwicklung eines Selbsttests. Ernährung im Fokus 07–08/2015: 202–205


Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/16 auf Seite M11.

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