New Food Conference: Pflanzenbasierte Lebensmittel auf dem Vormarsch

Was vor einigen Jahren Veggie-Burger waren, sind heute in Sachen Trend und Entwicklung vegane Fischalternativen. © Vladimir Mironov/iStock/Getty Images Plus
Was vor einigen Jahren Veggie-Burger waren, sind heute in Sachen Trend und Entwicklung vegane Fischalternativen. © Vladimir Mironov/iStock/Getty Images Plus

Die Lebensmittelindustrie steht vor einer großen Umwälzung: Pflanzenbasiert ist das Gebot der Stunde. Wie alternative Proteine unser Ernährungssystem langfristig verändern werden, davon zeugte die internationale New Food Conference, bei der sich Ende April 2021 zahlreiche ExpertInnen der Branche online trafen. Die acht wichtigsten Ernährungstrends der Konferenz waren:

1. Die Corona-Pandemie beschleunigt den Trend.
Die Nutzung von Tieren für die Lebensmittelproduktion ist ein großer Risikofaktor für das Entstehen von Pandemien. Damit wächst die Dringlichkeit, Fleisch, Milch und Eier in der Wertschöpfungskette deutlich zu reduzieren.

2. Neue Technologien und Inhaltsstoffe
Um die breite Masse zu erreichen, müssen pflanzliche Alternativen vertraute Geschmackserlebnisse, Texturen und Zubereitungsarten bieten. Möglich machen das neue Technologien und pflanzliche Inhaltsstoffe, v. a. auf Basis von Hafer und Soja. Erbsenprotein und andere Proteinquellen sind im Kommen.

3. Fischalternativen In den letzten Monaten hat sich der Umsatz von veganen Fischalternativen in Deutschland mehr als versechsfacht. Weltweit entwickeln Start-ups Alternativen für Fisch und andere Meerestiere aus pflanzlichen und kultivierten Proteinen.

4. Kultiviertes Fleisch
Im Dezember 2020 genehmigte Singapur als erstes Land den Verkauf von Fleisch aus zellulärer Landwirtschaft. Noch liegt der Preis deutlich über herkömmlich erzeugtem Fleisch. Ändern könnten das eine Produktion im großen Maßstab und eine Politik, die nicht länger die Fleischwirtschaft, sondern alternative Proteine fördert.

5. Fleischalternativen bei allen Zielgruppen beliebter
Der Markt für Fleischalternativen entwickelt sich dynamischer denn je. Nach Prognosen der Unternehmensberatung Kearney werden pflanzliche Alternativen bis 2030 rund ein Drittel der Fleischprodukte ersetzen. Die Rügenwalder Mühle, Marktführer in Deutschland, macht bereits heute mehr Umsatz mit Fleischalternativen als mit klassischen Wurst- und Fleischwaren. Wichtigste Zielgruppe ist die stetig wachsende Zahl der FlexitarierInnen.

6. Alternativen zum Ei
Pflanzliche Ei-Ersatzprodukte, ob flüssig oder als Pulver, ersetzen Eier in Omeletts, Panaden, Quiches und Kuchen. Enthalten sind pflanzliche Proteine, etwa aus Erbsen, Kartoffeln, Lupinen oder Mungobohnen. Nordamerika ist derzeit der größte Markt; die Expansion des Marktführers Eat Just nach Asien und Europa steht bevor.

7. Pflanzliche Alternativen: bezahlbar, clean, regional
Für nachhaltig orientierte Einzelhändler ist plant-based der Schlüssel, um Klimaziele zu erreichen – und um die wachsende Nachfrage zu bedienen. Der Anspruch an die Produkte wächst: in Sachen Geschmack, Nachhaltigkeit, kurze Zutatenlisten, regionale Herkunft – und erschwingliche Preise ( untenstehende Meldung).

8. Nachfrage und Angebot
Die Nachfrage nach mehr Auswahl in allen Bereichen des pflanzlichen Sortiments wächst. Zudem erkennen immer mehr Unternehmen die Notwendigkeit und das Potenzial, die steigende Nachfrage auf ressourcenschonende Weise zu stillen. Sie finden Lösungen, auch wenn gesetzliche Beschränkungen z. T. noch bremsen. Verbesserte Qualität und Auswahl lässt immer mehr Menschen zu pflanzlichen Alternativen greifen, die Nachfrage steigt.

Quelle: ProVeg, Pressemeldung vom 18.05.2021



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2021 auf Seite M445.

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